Wann fängt die Krise an?
- Veröffentlicht am: 2. Mai 2022
Transkription
[00:00:00.300] – Intro
Die KMU-Berater auf Augenhöhe mit Herz und Verstand, mit Engagement und Erfahrung. Als Bundesverband Freier Berater haben wir uns dem Erfolg kleiner und mittelständischer Unternehmen verschrieben. Viele Herausforderungen brauchen viele Spezialisten. Mit Branche, Know how und spezialisiertes Fachwissen. Bringen wir die Professionalisierung Ihres Unternehmens voran. Treffen Sie hier Ihre Berater, die am besten zu Ihnen und Ihren Herausforderungen passen. Die KMU-Berater auf Augenhöhe. Fachgruppe Unternehmenssanierung. Wir sprechen mittelständisch.
[00:00:38.920] – Ulrich Zimmermann
Strategiekrise, Rentabilitätsskrise, Liquiditätskrise. Wann fängt denn eigentlich die Krise oder die Sanierung an? Genau darüber rede ich jetzt gleich mit Axel Staufenberg, der nach 16 Jahren in der Bank jetzt bereits 17 Jahre in der Begleitung von Unternehmen in der Sanierung und in der Nachfolge Beratung unterwegs ist. Der ist auch aktives Mitglied in den Fachgruppen Strategie, Sanierung und Nachfolge. Mit ihm rede ich jetzt gleich über die Phasen der Sanierung und was man in welcher Phase noch gestalten kann, bevor dann und ich zitiere ihn mal gerade in der harten letzten Phase „The first cut is the deepest“, wenn es um harte Schnitte geht. Das macht dann keinen Spaß. Also erst mal herzlich willkommen, Axel in unserer heutigen Folge aus der Sanierungsgruppe. Welche Phasen gibt es denn, bevor Krise richtig auf dem Konto ankommt?
[00:01:57.090] – Axel Stauffenberg
Ja, auch erst mal herzlichen Dank dafür, dass wir hier wieder eine dieser interessanten Podcasts aufnehmen dürfen und direkt mit dieser wirklich spannenden Frage. Ja, ab wann bin ich denn in der Krise als Unternehmer? Die Frage ist eine gute Frage, weil sie sich nicht so leicht zu beantworten lässt. Denn die anfänglichen ersten Krisenstadien, die spürt man ja gar nicht, die tun noch gar nicht weh. Nein, man ärgert sich vielleicht über Partner, über Kunden, über Lieferanten und empfindet das aber noch nicht unbedingt als Krise, weil weder Rentabilität noch Liquidität sind. Knapp Es ist einfach so Man geht abends nach Hause und denkt „Verdammte Hacke“. So richtig Spaß macht es gerade keinem, aber viele Unternehmer, die seit Jahren ihr Unternehmen führen, haben immer wieder Phasen erlebt, wo es mal nicht ganz so gut lief, aber irgendwie ist das schon immer wieder gut gegangen. Es war immer so, es hat immer mal gerumpelt, es wird schon wieder besser und das haben wir immer wieder hingekriegt. Mit dieser Mentalität, die auch völlig nachvollziehbar ist, spürt man gar nicht, dass man in den ersten Krisenstadien ist.
[00:01:58.090] – Ulrich Zimmermann
Nein, eigentlich ist es noch gar keine Krise. Es deutet sich so an.
[00:03:01.380] – Axel Stauffenberg
Nein, ich widerspreche dir jetzt. Es ist schon eine Krise. Es ist das erste Krisenstadium, welches aber, wie gesagt, nur mit so einem kleinen Unwohlsein verbunden ist. Das aber, wenn sich das fortsetzt, daraus, dann im weiteren Verlauf wir nennen das übrigens so eine Art eine Stakeholder Krise, das heißt eine Krise in Bezug auf diejenigen, die mit mir und meinem Unternehmen etwas zu tun haben, mit denen ich in Kontakt stehe, halt meine Lieferanten, meine Kunden, meine Mitarbeiter. Das können auch die Kommunen drumherum sein, die irgendwelche Gesetze oder Verordnung oder irgendwelche Genehmigungen nicht erteilen, all mit denen es dazu Reibungspunkte gibt. Ich bin auch gar nicht dabei, dass mir der Umsatz wegbricht. Das es einfach knirscht. Das sind so Anfangsstadien. Während den Anfängen, Kalenderspruch ja, aber viele Kalendersprüche haben natürlich etwas. Wenn ich abends als Unternehmer ruhig nach Hause gehe, falls es wirklich gut läuft, dann bin ich ja zufrieden. Dann habe ich keine Krise. Also ist die erste das erste Krisenstadium, jenes, welches, was ich eigentlich gar nicht so richtig spüre. Das steigert sich natürlich. Das steigert sich so weit, dass im weiteren Verlauf nachher Märkte wegbrechen, meine Produkte nicht mehr zum Kunden finden, meine Rentabilität rückläufig ist, weil ich den Markt nicht richtig einschätze, weil ich nicht erkenne, dass Mitbewerber einfach besser sind. Denn es ging ja eigentlich immer so und meine mal meine als Gemüsehändler. Meine Bananen sind immer gekauft worden. Wenn ich also vergesse, mal richtig ins Unternehmen reinzuschauen und quasi trotz der Warnsignale weitermache, steigert sich meine Krisensituation bis zu dem Moment ja, wo der Steuerberater vielleicht mal anruft und sagt „Hey, dein Umsatz ist zwar noch da, aber du verdienst doch kein Geld mehr.“ Das heißt, ich habe schon keine Rentabilität mehr. Wenn ich diese Signale dann auch nicht aufnehme, ich spreche jetzt von dem schlimmsten Fall, dann endet das Ganze darin, dass wenn ich kein Geld mehr verdiene und nur noch Umsatz mache, also Geld wechsle, dann irgendwann ist die Liquidität weg. Die Konten sind leer und das ist dann die Liquiditätskrise. Wenn ich erst dann anfangen und sage, „Puh, ich glaube, dann müssen wir mal ein bisschen was tun“, dann wird’s anstrengend. „The first cut ist the deepest“, dann sind die Maßnahmen hart, denn die Maßnahmen müssen A) schnell sein, sie müssen häufig radikal sein. Man hat keine großartigen Spielräume mehr. Denn eins möchte sicherlich jeder, er möchte mit seinem Unternehmen zusammen alt werden. Ich bin ja auch Nachfolgeexperte. Dann zufrieden das Unternehmen in neue Hände geben.
[00:05:38.130] – Ulrich Zimmermann
Ein laufendes Unternehmen, ein krisenfreies, lässt sich auch deutlich besser vergolden in der Nachfolge.
[00:05:47.130] – Axel Stauffenberg
Außerdem einen Nachfolger zu finden nicht nur dieses vergolden, denn Kaufpreis zu haben.
[00:05:38.130] – Ulrich Zimmermann
Überhaupt einen zu finden, der sagt Attraktiver Laden, den will ich haben, das ist gut. Guter Punkt. Du hattest es mal verglichen mit Krankheiten. Das ist vielleicht ein bisschen krasser Vergleich, aber ich glaube, da erhält unser Publikum schon. Wie ist denn das vom ersten Kratzen bis ja…
[00:06:00.130] – Axel Stauffenberg
Ich habe das mal formuliert, diese Krisenstadien, die wie eine Spirale sich aufbauen und wenn man nichts tut, so habe ich das formuliert, das ist vom harmlosen ersten Kratzen, und am Ende tragen alle schwarz. Es ist krass, ich weiß das.
[00:06:38.130] – Ulrich Zimmermann
Ich glaube, es ist wichtig, dass wir so krass darstellen, weil so tun, als wäre nichts. Ist ja ein gern genommener Verdrängungsmechanismus, den wir in Anführungszeichen wir sind ja immer nur erfolgreich gewesen ist. Das ist ja nochmal gut gegangen.
[00:07:00.560] – Axel Stauffenberg
Ja klar, solange es nur ein bisschen juckt. Ja, reicht eine Salbe. Aber jetzt kommt’s. Ich muss nur wissen, welche. Deswegen muss ich zusehen, dass ich die richtigen Unternehmer Mentalitäten hier entwickle, die ich vielleicht etwas vernachlässigt habe, denn er lief ja immer schon. Krisen gab es immer und wird schon wieder gut, wenn ich das ablege und mich mit. Strategischen Gedanken selber überwache und sehe „Oh, das juckt ja ein bisschen.“ Dann weiß ich auch nachher, welche Salbe wirklich hilft. Dann brauche ich den besagten Anzug gar nicht auf zu bügeln, weil dann habe ich viel mehr Möglichkeiten. Handlungsspielräume. Ja, die Metapher passt eigentlich wirklich recht gut und man möge bitte das Positive daraus nehmen. Das mit einer harmlosen kleinen Salbe kriegt man vieles verhindert, sowohl an den harten als auch an den sogenannten Soft Facts im Unternehmen, damit es halt rund läuft.
[00:07:44.560] – Ulrich Zimmermann
Mehr Männer gehen ja auch nicht zu Vorsorgeuntersuchungen.
[00:07:47.560] – Axel Stauffenberg
Ja, okay hahaha.
[00:07:50.560] – Ulrich Zimmermann
Natürlich stimmt genau diese Metapher, fangen wir mit der Salbe an bis hin zu am Ende tragen alle schwarz, die ganz viele Handlungsfenster zumacht und dann einfach keine Möglichkeiten mehr da sind.
[00:08:42.310] – Axel Stauffenberg
Ja, man muss ganz klar diese Handlungsfenster Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Diese Handlungsfenster muss man sich aneignen. Wenn man da im Moment vielleicht nicht so direkt was mit anzufangen weiß, es gibt ausreichende Literatur, es gibt Kollegen, es gibt Netzwerke, mit denen man sich auseinandersetzt. Es gibt ja, es gibt auch Berater, mit denen man sich dann auch mal auseinandersetzt. Ich nutze auch meine Kollegen, die ich sehr schätze, weil ich da Vertrauen zu habe und lass mich von denen coachen und sage „Hey, schau mal, wie ich es mache. Macht das eigentlich Sinn?“ Ich mache das seit zehn Jahren so! Was glaubst du, wie oft ich das schon gehört habe? „Nee, Axel, guck doch mal da und da genau hin. Merkst du das eigentlich gar nicht?“ „Oh ja, stimmt.“ Die berühmten blinden Flecken, die man selber gar nicht sieht. Deswegen ist es wichtig, dass ich Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, dass ich systematisch vorgehe und mich mit den richtigen und frühzeitig auch mit den richtigen Techniken ausstatte als Unternehmer. Ich kann so gut sein, „Ich bin der beste Dachdecker im ganzen Ort. Meine Dächer halten 150 Jahre“, nutzt nichts, wenn ich auf der anderen Seite in wichtigen Aufgaben des Unternehmerseins das eine oder andere Manko habe. Ich kann nicht überall gut sein. Das wäre so ein Punkt. Muss man aber auch gar nicht. Muss man nicht. Ich muss nur erkennen, dass ich da vielleicht eine kleine Baustelle habe oder positiv formuliert, dass ich da Potenziale habe, besser zu sein und insbesondere Fehler zu verhindern. Wenn ich der beste Dachdecker im Ort bin, dann verdammt noch mal, dann habe ich eine Situation, wo ich eigentlich ganz gutes Geld verdiene. Dann sollte ich mir dieses Geld auch sichern für die nächsten Jahre, in dem ich ein bisschen investiere, in dem ich zum Beispiel noch einen Mitarbeiter einstelle, der genau das kompensiert, was mir vielleicht fehlt, wenn ich nicht derjenige bin, der die Zahlen so aufbereitet, dass die Buchhaltung passt und mir das Finanzamt bei der nächsten Prüfung nicht um die Ohren fliegt. Ja, dann ist es hundertmal preiswerter und ein gutes Investment in einen qualifizierten Mitarbeiter zu investieren, der mein Manko wegmacht. Ich kann nicht alles können. Völlig richtig.
[00:09:58.210] – Ulrich Zimmermann
Ja, oder den halt auf Zeit zukaufen. Da wären wir ja bei Kollegen wie bei dir zu sagen, ich hole mir auf Zeit immer mal wieder Know how, den Blick von außen, die Expertise aus vielen, vielen, vielen, vielen Jahren und hunderten von Fällen und lass die mal einfach über meinen Laden laufen. Das hast du ja über die Unternehmensphasen Krisenphasen gesprochen. Welche Handlungsbedarfe ergeben sich denn, wenn man bei der Salbe anfängt, bevor man zum harten Schnitt kommt?
[00:10:47.210] – Axel Stauffenberg
Thema Nummer eins ist immer Der Arzt macht es genauso. Untersuchen, analysieren, draufschauen, reinschauen, übers Unternehmen reden und genau gucken. Wo sind denn die Schwachstellen, wenn ich weiß, wo die Schwachstellen sind? Das hört sich jetzt ein bisschen theoretisch an, ist es aber nicht. Wenn meine Schwachstelle ist, dass die Krankenkassen wieder pennen mussten, dann bin ich in einer Liquiditätskrise. Dann bin ich kurz davor, dass ich doch anfangen muss zu bügeln für den schwarzen Anzug. Wenn es aber so ist, dass es nur knirscht, weil ich permanent steigende Reklamationsquote habe. Juckt mich aber nicht, weil noch habe ich genug Nachfrage. Ich bleibe jetzt mal beim Handwerker heute. Bricht er einen Auftrag weg, kommt der nächste. Macht nichts. Wenn ich aber die Warnsignale nicht aufnehme, dass ich die Aufträge mit meinem Team und dass da irgendwas nicht richtig läuft, dass immer wieder mehr Beschwerden da sind, dann bin ich in einem sehr frühen Krisenstadium. Das heißt konkret auf deine Frage zu antworten. Zuerst schauen wir mal gemeinsam aufs Unternehmen und ins Unternehmen, denn wir möchten wissen, was sind die Ursachen dafür, dass es nicht richtig läuft? Und dann wissen wir auch, in welchem Krisenstadium wir sind. Es gibt Ursachen, die sind relativ schnell und von uns selber als Unternehmer zu beeinflussen. Und es gibt Dinge, die sind von außen, die strahlen von außen ins Unternehmen rein. Beispiel Es verändern sich gesetzliche Grundlagen. Ich muss mein Produkt abändern, sonst kriege ich keine Genehmigungen mehr. Ja, hallo, dann muss ich einfach drauf reagieren. Wenn ich dann sage, „Ich habe noch, so läuft schon, wird schon“, geht nicht. Es gibt Dinge, die sich in der Mitbewerbersituation verändern, dass jemand mich nachahmt, ich da nichts gegen tun kann, immer oder sogar noch besser wird. Das heißt, ich muss überlegen, wie positioniere ich mich denn künftig? Was kann ich eigentlich wirklich? Da bin ich bei dem Thema, mir die Märkte genau anzugucken und wieder zurück zu fragen „Hey, was kann ich denn besonders gut, Wo bin ich gut? Was will ich denn erreichen und verkaufen?“ Okay, da bin ich dann Experte. Ich selber bin Experte für Nachfolgen und Sanierung. Ich würde keine Dächer anbieten. Das ist so ein bisschen krasses Beispiel, aber Schuster, bleib bei deinen Leisten. Also muss ich als Unternehmer auch erst mal überlegen, wenn ich merke, es läuft nicht so ganz rund. Was kann ich wirklich besonders gut? Gibt es da einen Markt für. Gibt es eine Zielgruppe dafür? Und wenn es die gibt? Ja, Heidewitzka. Produzieren und Vertrieb aufbauen. Klassische Strategielehre. Das ist aber so Wir Sanierungsberater sind nicht diejenigen, die immer damit anfangen, auch erst mal viele Leute freisetzen und dann läuft das schon wieder. Nee, nee, nee. Wir nehmen unsere Unternehmer mit auf die Reise, in einem viel früheren Stadium, wo es noch nicht nötig ist, sofort diese tiefen Schnitte sofort zu machen, sondern wir sehen zu, dass wir möglichst frühzeitig und dafür die Analyse sind wir hoffentlich noch recht früh dran. Also können wir uns strategisch noch anders aufstellen, damit es erst gar nicht richtig weh tut und damit die Salbe wieder reicht?
[00:12:51.580] – Ulrich Zimmermann
Ja, die nächste Phase. Was wäre denn da an Handlungsbedarf möglich?
[00:13:05.470] – Axel Stauffenberg
Ja, wir waren gerade bei der Strategiekrise. Dann kommt die Strukturkrise. Wobei ich sagen muss Die Übergänge zwischen den einzelnen Krisen sind fließend. Definitiv. Deswegen ist ja auch das Reinschauen, die Analyse des Unternehmens immer ganz, ganz wichtig, die der Unternehmer natürlich selber machen kann. Oder wenn er sie richtig gut machen möchte, soll er sich jemanden holen, der entweder aus der gleichen Branche kommt, dem er vertraut oder auch sich mit, ja, mit Bekannten, mit versierten Beratern zusammentut, die diese Draufschau dann machen. Dann kommt man dazu, dass man von der strategischen Krise zur nächsten Krise. Nein, man kommt dann natürlich nicht zu. Ich beschreibe jetzt natürlich die Krisen, denn wir wollen ja durch unsere, durch unsere Tipps, die wir ja auch geben, dafür sorgen, dass das Sie als lieber, netter Zuhörer gerade das verhindern, in solche Krisen zu kommen.
[00:14:05.470] – Ulrich Zimmermann
Sie dafür zu sensibilisieren. Nehmen Sie die nächste Ausfahrt und Kaufen Sie den schwarzen Anzug. Das wäre jetzt die falsche Empfehlung.
[00:14:10.470] – Axel Stauffenberg
Genau. Also Strategiekrisen und Strukturkrisen sind Krisen, wo Restrukturierungsbedarf besteht, wo also noch nicht die harten Maßnahmen stattfinden, wo längere Zeiträume möglich sind, wo es um Positionierung geht, wo es darum geht, sich genau anzuschauen, wie sich der Markt drum rum entsprechend verändert, um dort anzupassen, sich zu optimieren, zu verbessern. Im Bereich der der internen Strukturen mal schaut, wo es nicht nur Notwendigkeiten und Potenziale gibt, sondern wo es auch die die Bereitschaft gibt. Wenn es die nicht gibt, dann muss man sich halt wecken.
[00:15:12.430] – Ulrich Zimmermann
Es wird durchaus eine Challenge, aber das ist ja eine Daueraufgabe für Unternehmer, alle diese Phasen unter Beobachtung zu halten. Das ist alleine natürlich auch eine ziemliche Herkulesaufgabe, neben den Fachlichkeiten und den Prozessen, operatives Tagesgeschäft und Co. Da brauchen wir ja entweder den Kopf oder den Rücken frei oder einen entsprechenden Sparringspartner von wo auch immer.
[00:15:50.430] – Axel Stauffenberg
Genau das ist der Grund wir sagen auch in diesen frühen Krisenphasen, wo noch Restrukturierungsmöglichkeiten mannigfaltiger Natur da sind, unbedingt bitte dieses laufende permanente und stetige Reinschauen und Kontrollieren des Unternehmens auch unter Zuhilfenahme von objektiven Dritten. Warum Objektiven? Man selber hat die berühmte Betriebsblindheit. Das ist so und auch selbst ich hatte es gerade schon gesagt, selbst wir Berater haben die und sitzen nicht umsonst in den Fachkreisen zusammen, wo wir uns gut kennen und dann auch mal sagen „Hey, ich glaube, da stimmt was nicht, guckt du doch auch mal bei mir drauf.“ Da machen wir genau die gleichen Erfahrungen, die unsere Kunden machen. Es ist hilfreich, jemanden anders mit draufschauen zu lassen.
[00:16:17.450] – Ulrich Zimmermann
Was glaube ich immer, dazu eben das Beispiel aus der Medizin, kein Zahnarzt würde sich selber die Zähne bohren. Hahaha. Da geht man immer zu einem vertrauenswürdigen Kollegen sagt „Du, ich komme da nicht hin, ich sehe nicht im Spiegel.“ Das ist ja alleine eine Frage. Jetzt mal wirklich bei dem Beispiel, man ist ja nicht nur betriebsblind, sondern man ist einfach nicht in der Lage, sich objektiv selber zu beraten. Das geht einfach nicht.
[00:17:15.370] – Axel Stauffenberg
Man ist auch kein Experte. Ich bleibe wieder bei dem Dachdecker. Ich weiß, wie ich irgendwelche Techniken anwende, damit das Haus gesichert geschützt ist, weil ein vernünftiges Dach draufsteht. Das ist meine Expertise, das muss ich können. Das verkaufe ich ja auch draußen am Markt. Aber kein Dachdecker lernt auch nicht in der Meisterschule. Diese Dinge sich vielleicht mal so theoretisch mit den Fragen des Alltags und des Umsatzmachens, des Verkaufens. Wie verkaufe ich denn wirklich gut? Wo es so läuft, dass ich eine Übernachfrage habe. Im Moment nach jener Handwerkssituation, da mache ich mir keinen Kopf um Vertrieb. Wenn ich aber trotzdem weitsichtig bin und jetzt bin ich immer noch in diesen ersten beiden Krisenphasen, dann merke ich, dass mein Vertrieb trotzdem nicht funktioniert. Wenn mir das egal ist, dass ich mal einen Auftrag nicht kriege, weil so viele da sind, da muss ich bitte weiterdenken. Es gibt auch wieder andere Phasen. Wenn ich dann von vornherein so schlecht aufgestellt bin, dann können andere Vertrieb und ich kann es zum Beispiel nicht. Dann habe ich ein Problem.
[00:18:17.500] – Ulrich Zimmermann
Dann ziehen die natürlich vorbei. Bei den Phasen, die dann in Richtung Exit gehen. Ich meine, die sind ja den meisten hinlänglich bekannt. Wenn jetzt das Ergebnis nicht mehr stimmt oder die Liquidität nicht mehr stimmt. Da ist ja, glaube ich, die Sensibilisierung schon in den meisten Köpfen. Ich glaube, wichtig war mal zu sagen, dass die Krise eigentlich schon viel, viel, viel früher anfängt mit leichtem Säuseln, bevor am Ende der Orkan kommt oder wie auch immer auf ein schönes, wie man auch immer das ausdrücken mag. Ich glaube, wir haben auch gesehen, dass wenn man frühzeitig agiert und mit Weitblick hinguckt und sich den einen oder anderen Blick über den Tellerrand hinaus gönnt. Mit Sparringspartner, mit Kollegen, mit anderen Menschen, die ohne blinde Flecken mal neutral hingucken, hat man eine Vielzahl mehr von Handlungsmöglichkeiten frühzeitig zu gestalten, bevor es später dann weh tut.
[00:18:50.500] – Axel Stauffenberg
Deswegen sprechen wir auch von den danach folgenden Krisen von Sanierungsbedarf. Ja, das ist schon. Da sind schon andere Techniken, die notwendig sind. Wenn ich erkenne, dass ich kein Ergebnis mehr habe, dann ist es nur der Anfang. Wir haben gerade schon festgestellt okay, die BWR, die ich monatlich vom Steuerberater kriege, da steht nichts Positives mehr unten drunter. Es ist noch nicht ganz so dramatisch, denn die Konten sind ja noch gut gefüllt. Wenn es dann auch in die Liquidität Situation reinkommt, weil ich eigentlich nicht richtig wahrgenommen habe, dass meine Lager offen überlaufen, weil halt der Abverkauf nicht richtig läuft oder ich nicht mehr die Margen erziele, die ich tatsächlich brauche.
[00:19:19.030] – Ulrich Zimmermann
Oder andersrum. Das Konto ist voll, aber das Lager ist leer. Es hat auch keiner gemerkt.
[00:19:27.030] – Axel Stauffenberg
Wenn das Konto jetzt voll ist, dann kann ich ja wenigstens schnell nachkaufen, wenn es denn noch entsprechend ausreichend Nahrung gibt.
[00:19:47.030] – Ulrich Zimmermann
Wenn der Ertrag das hergibt, ist das gut.
[00:19:50.030] – Axel Stauffenberg
Weil jetzt immer genau bei dem Punkt dafür muss ich permanent auch ganzheitlich ist so eine manchmal überstrapazierte Vokabel ja, aber ich muss ganzheitlich bitte auf und in mein Unternehmen reinschauen. Nur wenn es in einem Segment super klasse läuft, funktioniert es nicht. Es ist wie eine Uhr, es ist ein Räderwerk. Es muss alles funktionieren und das ist halt die Aufgabe für mich als Unternehmer, der ich mich auch nicht entziehen kann. Ich muss immer aufs Ganze draufschauen, ich muss das Ganze im Blick haben und dann kann ich und bitte daran denken, warum ich heute gerne sehr gerne die Fragen beantworte. Es geht darum, Krisen zu vermeiden, Krisen zu erkennen, frühzeitig versuchen, die ganze Zeit immer dran zu denken, aber das ist das Wichtige. Deswegen die Tipps hier von oben so draufschauen auf das eigene Unternehmen, um dann auch zu erkennen, warum ist die Liquidität denn jetzt knapp geworden Bzw. in der Ertragskrise schon erkennen? Okay, ich habe eine vernünftige Liquiditätsplanung. Ich weiß genau, ich brauche frisches Geld in der und der Höhe. Okay, das tut weh, was man, wenn man es früher verdient hat, wieder reinpacken muss oder sollte. Aber wenn ich es erkenne, dann habe ich gut reagiert. Dann habe ich dem Krisenstadium Rechnung getragen, weil ich erkannt habe, ich bin in diesem Krisenstadium, das ist schon mal die beste Erkenntnis, um dann die richtigen Maßnahmen Entscheidung zu treffen. Wenn ich das dann tue, dann habe ich die Chance, auch eine solche Krise zu bewältigen. Das heißt, dieses Draufschauen, Handeln, also draufschauen, richtig erkennen, handeln. Dieser drei Schritt, das war die Frage von gerade. Wie muss ich darangehen? Genauso.
[00:20:59.270] – Drop
Dein Antrieb.
[00:21:04.330] – Ulrich Zimmermann
Jetzt bist du ja als Berater, das merkt man ja in all deinen Aussagen mit sehr viel Herzblut und Engagement und tief drin. Was ist denn eigentlich dein Antrieb, das zu machen? Berater zu sein?
[00:21:04.330] – Axel Stauffenberg
Ja, stimmt. Ich mache es ja gerne. Ich habe das große Glück, dass ich einen Beruf habe, den ich sehr, sehr gerne ausübe, weil ich viel gestalten kann am Unternehmen und mit dem Unternehmen. Ich mache meinen Job. Das meine ich jetzt nicht geringschätzen, so dass ich hier versuche, diese Ganzheitlichkeit mit reinzubringen. Ich habe die Erfahrung in vielen anderen Unternehmen, die ich machen durfte. Ich habe oft gesehen, wie es nicht funktioniert. Ich habe auch oft gesehen, wie es funktioniert. Wenn ich diese Erfahrungen dann reintragen kann in das Unternehmen, zu dem Unternehmer und der Unternehmerfamilie, sind dann Dreiklang, dann, wenn ich das dann reintragen kann und da was verändern kann. Das ist das, was mich antreibt. Ja, stimmt, das macht mir Freude. Das macht Spaß. Das ist so die Verbindung zwischen Beruf. Ich will jetzt nicht sagen Berufung, aber nein. Mir macht meinen Beruf sehr viel Spaß, weil ich dann auch wirklich tatsächlich viel bewegen kann. Wenn am Ende des Tages und das ist das Ziel wer in einer möglichst langen länger andauernden Zusammenarbeit feststellen hey, super, wir haben erst gar keine richtige Krise erlebt und hey, super, jetzt weiß ich, dass die Aussage des Unternehmers. Jetzt weiß ich, worauf ich achten muss, damit es halt so bleibt. Und dann ist das Ziel erreicht.
[00:22:00.160] – Ulrich Zimmermann
Die beste Sanierung wäre keine Sanierung.
[00:22:10.160] – Axel Stauffenberg
Lass uns bitte bei der Salbe bleiben.
[00:22:17.160] – Ulrich Zimmermann
Ja, klar. Mit dem Jucken anfangen. Apropos, mit dem Jucken anfangen. Gibt es so was wie ein Frühwarnsystem, was du mitbringen kannst?
[00:23:10.090] – Axel Stauffenberg
In Abhängigkeit davon, wo die Schwerpunkte gelegt werden, ist ein Frühwarnsystem eigentlich immer und grundsätzlich die Zahlenwelt. Ich habe jetzt gerade sehr viel von strategischen Gedanken, von emotionalen Gedanken gesprochen. Am Ende des Tages sind wir alle Unternehmer und am Ende des Tages ist der Sinn des Unternehmertums auch, dass wir Geld verdienen. Also ist die Zahlenwelt, lassen Sie uns bitte nicht vergessen. Das heißt ja, es gibt ein Frühwarnsystem über ein Indikator System, in dem man sich monatlich intensiv mit den Zahlen beschäftigt, in dem man ein Cockpit aufbaut, das man nutzen kann, um auch sehr frühzeitig und schnell Veränderungen zu erkennen, weil hey, solange es gut läuft, sagen wir mal ehrlich, solange es gut läuft, mache ich mir keine großen Gedanken. Dann freue ich mich ab. Jeden Tag um 16:00 Feierabend und dann nur fünf Tage Woche. Alles prima. Wenn ich aber merke, dass ich sieben mal 24 oder dass ich sechseinhalb Tage mindestens zwölf Stunden arbeite, dann läuft irgendwas nicht. Dann ist es aber zu spät. Ich möchte es eher wissen. Frühwarnsystem bedeutet Verändert sich an den Zahlen etwas auf dem Frühwarnsystem der Zahlen Analyse, einem sogenannten KMU-Cockpit, was wir mit unseren Kunden führen und aufbauen. Unterhält man sich dann automatisch über diese Soft facts.
[00:24:05.960] – Drop
Drei Fragen an.
[00:24:08.750] – Ulrich Zimmermann
Was würdest du denn für drei Tipps mit auf den Weg geben, damit es gar nicht erst zu einer heftigen Krise kommt, sondern wir sagen Die beste Sanierung ist keine Sanierung. Beim früh genug agiert. Was wären denn drei Tipps auf den Weg, die wir unseren Hörern mitgeben?
[00:24:20.750] – Axel Stauffenberg
Ja, erst mal würde ich aus drei sogar vier machen. Wobei die drei sind die: Fangt an, liebe Unternehmer. Fangt an, euch mit eurem Unternehmen zu beschäftigen und die Ganzheitlichkeit, das heißt diese Gedanken möglichst umzusetzen. Der Tipp Nummer zwei, das ist natürlich die Frage des Wie’s. Baut euch ein solches System auf. Ein Frühwarnsystem nutzt unser KMU-Cockpit, wie wir es nennen. Nutzt dieses, implementiert dieses und vor allem sprecht dieses durch mit anderen Unternehmern.
[00:25:16.820] – Ulrich Zimmermann
Mit anderen auf Augenhöhe, mit anderen Beratern, mit Menschen, die ohne blinden Fleck neutral hingucken können, konstruktives, objektives Feedback geben. Zu sagen Hey, Kiste, geht das? Macht das Sinn? Musst du das nicht überdenken. Das können Kollegen. Mitarbeiter ist schwierig. Aber andere Unternehmerkollegen, die in ähnlicher Situation sind, so partnerschaftliche Tandems bilden, das macht mehr als Sinn.
[00:26:10.940] – Axel Stauffenberg
Es gibt manche ERFA-Gruppen, wo es funktioniert. Wichtig ist, dass man das Vertrauen aufbaut. Wichtig ist, dass jemand ist, der nicht direkt was mit dem Unternehmen zu tun hat, dass man sich auch öffnet. Ja, wir Berater haben einen Vorteil Wir kommen und wir sind erst mal Fremde. Und wenn wir dann gehen können mit geheilten und optimierten Unternehmen, dann freuen wir uns sehr. Aber der Vorteil, den wir haben, ist wir sind wirklich Fremde und dieses sich dann öffnen die Emotionalität daraus zu nehmen, die fällt uns etwas leichter. Wir sind nicht verwandt, nicht Beteiligten, wir sind nicht involviert. Mit wem spricht denn ein Unternehmer, wenn er Probleme hat? Spricht er darüber mit seiner Frau? Nein. Spricht er darüber? Mit seiner Bank? Auf keinem Fall. Mit seinen Kindern auch nicht. Vielleicht mit seinem Steuerberater. Der hat aber keine Zeit. Ja, wenn ein fremder Unternehmensberater kommt. Also, das ist Tipp Nummer zwei, Tauschen Sie sich aus mit kompetenten Objektiven von außen. Tipp Nummer drei ist Lassen Sie eine Routine draus werden. Machen Sie es nicht nur einmal im Jahr, sondern optimal monatlich. Wenn eine Routine draus wird, ist auch nicht viel Zeit. Ein solches Cockpit ist innerhalb von ja Sie geben eigentlich nur die Daten Ihrer Finanzbuchhaltung weiter, kriegen etwas zurückgespiegelt, wo einfach nur zwei drei Kommentarsätze drinstehen. Dann unterhält man sich eine halbe Stunde drüber und man fühlt sich sicher und kann dann entsprechend steuern. Jetzt habe ich gerade den Tipp Nummer vier in Tipp Nummer zwei mit eingebaut. Also Tipp Nummer eins fangen Sie an! Tipp Nummer zwei Objektiven Fachmann von außen, der emotionslos hilft und Tipp Nummer drei Routine entwickeln und dann ach, jetzt weiß ich, was der Vierte war. Dann kriegen Sie es hin, dass Sie nicht nur Krisen vermeiden, sondern grundsätzlich sicherer und souveräner steuern. Sie schlafen besser.
[00:27:16.250] – Ulrich Zimmermann
Wie sagte Steve Jobs immer: Three things. Okay, one more thing. Also hat er mit dem einen Punkt mehr, was immer auch rhetorisch eine gute Schleife ist. Drei Kann man sich merken und drei plus eins kann man sich auch gut merken. Von daher sage ich Herr Axel, ganz herzlichen Dank für die Einblicke in die frühen Phasen der Krise, bevor es am Ende wirklich weh tut. Und ich nehme noch mal das Bild von der Salbe und dem schwarzen Anzug und das würde ich sagen one more thing. Denkt daran, das mit der Salbe ist noch ganz leicht wird.
[00:27:40.070] – Axel Stauffenberg
Wir haben viele Salben. Holen Sie sich die ab.
[00:27:50.070] – Ulrich Zimmermann
Besten Dank und macht es gut. Bis zur nächsten Folge. Alles Gute.
[00:27:54.390] – Axel Stauffenberg
Danke dir, lieber Ulrich. Tschüss.
[00:27:56.480] – Outro
Brauchen Sie noch mehr Infos? Wollen Sie den persönlichen Kontakt aufnehmen? Den Link zu Ihrem Keimberater finden Sie in der Beschreibung und unter www.kmu-berater.de. Wir wünschen Ihnen viele Erfolge unternehmerisch und menschlich. Die KMU-Berater auf Augenhöhe. Wir sprechen mittelständisch.