Die Entwicklung von Unternehmenskrisen- Erste Warnsignal
- Veröffentlicht am: 13. Juni 2022
Transkription
[00:00:00.000] – Intro
Die KMU-Berater auf Augenhöhe mit Herz und Verstand, mit Engagement und Erfahrung. Als Bundesverband freier Berater haben wir uns dem Erfolg kleiner und mittelständischer Unternehmen verschrieben. Viele Herausforderungen brauchen viele Spezialisten. Mit Branchen Know how und spezialisiertem Fachwissen bringen wir die Professionalisierung Ihres Unternehmens voran. Treffen Sie hier Ihre Berater, die am besten zu Ihnen und Ihren Herausforderungen passen. Die KMU-Berater auf Augenhöhe, Fachgruppe Unternehmens Sanierung. Wir sprechen mittelständisch.
[00:00:38.370] – Ulrich Zimmermann
Mir gegenüber sitzt Harald Schier, der ist Spezialist, Experte für Sanierung seit 30 Jahren Unternehmensberater und mit ihm plaudere ich ein wenig über erste Warnsignale vor Unternehmenskrisen. Harald, woran erkennt man denn, dass sich eine Krise nähert?
[00:00:55.930] – Harald Schyja
Ja, grundsätzlich gibt es viele Gründe, warum Unternehmen in eine Krise geraten. Und meistens ist es nicht nur ein Grund, sondern es gibt häufig ein ganzes Bündel von Gründen, warum man in eine Krise gerät. Und in unserer Beratungspraxis stellen wir eigentlich immer wieder fest, dass viele Unternehmer nicht die Warnsignale einer Krise frühzeitig erkennen. Und die sind dann ganz überrascht, wenn sie dann in eine Krise geraten sind, gab es angeblich aus ihrer Sicht überhaupt keine Anzeichen für eine Krise. Und eine Krise beginnt ja auch nicht mit einem Paukenschlag, sondern eine Krise kommt über einen längeren Zeitraum sehr schleichend. Im Prinzip wie ein Orkan, der auch so als laues Lüftchen beginnt. So beginnen auch wirtschaftliche Schwierigkeiten mit erst mal relativ harmlos erscheinenden Signalen und bauen sich dann auf.
[00:01:58.590] – Ulrich Zimmermann
Bevor der Tsunami kommt, was wären denn so leichte Signale, auf die man schon achten müsste?
[00:02:04.150] – Harald Schyja
Also ich möchte noch mal ein bisschen vorher ansetzen. Das grundlegende Problem vieler Unternehmer ist die mangelnde betriebswirtschaftliche Übersicht. Das heißt, es existiert kein Controlling System. Es ist kein Frühwarnsystem im Unternehmen. Und bei unseren Beratungen stellen wir immer fest, dass eigentlich die einfachsten Voraussetzungen für ein Controlling oder überhaupt Krisensignale zu verstehen nicht gegeben sind. Und das Ganze beginnt nämlich dann bei der monatlichen betriebswirtschaftlichen Auswertung, die in vielen Fällen kein verlässlicher Zahlen Lieferant für eine Standortbestimmung des Unternehmens ist.
[00:02:53.350] – Ulrich Zimmermann
Man guckt da unten rechts zu sagen vorläufiges Ergebnis passt abgehakt, abgehakt.
[00:02:58.070] – Harald Schyja
Abgeheftet, fertig. Genau. Und genau ja, man macht noch Löcher rein und dann ist das Ding abgeheftet. Aber da gibt’s letztendlich zwei Gründe. Erstmal wird die BWA nicht zeitnah erstellt, das heißt spätestens am 20. Des Folgemonats. Und zweitens fehlen häufig aussagefähige Buchungen unterjährig. Das heißt, es kommt häufig vor, dass unterjährig ein Gewinn ausgewiesen wird und mit Erstellung des Jahres Abschlusses, wenn dann die Korrekturbuchungen kommen, haben wir plötzlich einen Verlust. Und das, also wenn man das sieht, dann verkümmert im Prinzip die monatliche betriebswirtschaftliche Auswertung als Abfallprodukt zur Umsatzsteuervoranmeldung. Und das kann es eigentlich nicht sein. Deshalb muss man erst mal darauf achten, dass man verlässliche Zahlen hat. Und dann kann man eigentlich dahin kommen, dass man mal Krisensignale auch anhand von Zahlen.
[00:04:02.150] – Ulrich Zimmermann
Entsprechend ablagt. Das hört sich ja jetzt so ein bisschen an wie Unternehmer und Steuerberater haben nicht wirklich den Durchblick. Kann man das so.
[00:04:10.970] – Harald Schyja
Stehen lassen? Also ich sage mal so, häufig ist es so. Also der Durchblick, die betriebswirtschaftliche Übersicht fehlt vielen Unternehmern, und zwar kurzfristig. Und der Steuerberater, ja, ich sage mal, der Steuerberater erstellt die monatliche BWA. Aber der Unternehmer darf sich auch nicht blind auf den Steuerberater verlassen. Der Unternehmer ist Unternehmer, der ist für seinen Betrieb verantwortlich und nicht der Steuerberater.
[00:04:37.970] – Ulrich Zimmermann
Zu sehr im operativen Tagesgeschäft, zu sehr im Fachthema und der Steuerberater zu sehr in dem Einhalten der Fristen. Also es ist eigentlich glaube ich gar nicht, das mal wieder zu entschärfen, gar nicht so dieser wirkliche Mangel, sondern eher der Mangel an Priorisierung oder der vermeintliche Mangel an Zeit. Wir verlassen uns zu sehr darauf. Und dann brauchen wir plötzlich so Experten wie dich, es wieder geradezurücken. Bleiben wir noch mal bei den Vor-Anzeichen. Also eines der Dinge, wo du sagst, das Thema Werkzeug ist zwar da, wird aber nicht wirklich scharf genutzt wie BWA. Was sind dann darüber hinaus noch so Indizien zu sagen, wir sollten langsam mal gucken, wir nähern uns einem, das leichte Säuseln, nehmen wir schon wahr? Was sind denn das.
[00:05:20.230] – Harald Schyja
Für Indizien? Also ein Grund ist sicherlich, wenn man dann als Berater ins Unternehmen kommt und in die Tiefe geht, stellt man auch häufig vor, dass die Unternehmen/ Unternehmer von Grund auf falsch finanziert sind. Das heißt, dass im Prinzip keine Fristenkongruent Finanzierung da ist. Das bedeutet, dass kein ausreichender Anteil an langfristigen Darlehen im Unternehmen ist, dass langfristige Anlage Güter kurzfristig finanziert wurden, weil einfach gerade mal in dem Zeitpunkt Geld da war, wurde das so aus dem Kontokorrent gemacht. Und das stellt man immer wieder fest, dass dieses Verhältnis in der Finanzierung nicht richtig zueinander passt. Und dann direkt noch ein weiterer Grund. Das ist ein unzureichendes Debitoren Management. Das heißt, häufig werden die Zahlungseingänge und die offenen Posten im Unternehmen nicht überwacht. Das heißt, es ist kein straffes und effektives Mahnwesen mit einem regelmäßigen Mahnrhythmus im Unternehmen vorhanden. Und das ist eigentlich so paradox. Es werden Leistungen erbracht in Form von Personal und Materialeinsatz. Aber es wird nicht darauf geachtet, dass die Zahlung ins Unternehmen kommt.
[00:06:39.520] – Ulrich Zimmermann
Ja, ich glaube, ich bin ja ganz viel auch in Banken unterwegs. Und wenn wir dann Unternehmergespräche haben, das sind tatsächlich zwei Punkte, die ich will nicht sagen immer, aber mit hoher Häufigkeit auftauchen. Leistungen erbracht, dann viel zu spät abgerechnet und dann nicht geguckt, dass die Kohle kommt. Also zwischen Leistungserbringung und die Handwerker, bleiben wir mal, es ist überwiegend am Bau. Die sind so beschäftigt, dass die von einer Baustelle auf die andere fahren. Dann werden die Leistungsabrechnungen nicht in die Buchhaltung gebracht, die rechnen es nicht ab. Und dann haben wir noch Monate und zwischendurch haben wir natürlich eine wunderbare Liquiditätslücke, wo wir uns wundern, wieso ist das Konto leer im Vollbetrieb? Das ist das eine. Und vielleicht noch mal Übersetzungen, weil ich nehme jetzt mal meine Unternehmerkollegen in Schutz mit Fristen, Konkurrenz und wie auch immer. Wenn wir ein Auto fahren sechs Jahre lang, dann macht es Sinn, dass auch sechs Jahre lang abzuschreiben und nicht auf über die KK-Linie über das laufende Konto zu kaufen, nach dem Motto, da war gerade mal Geld drauf. Oder wenn wir eine Maschine 20 Jahre nutzen, die kann man auch 20 Jahre ab finanzieren, sagen wir mal kongruent oder passend zur.
[00:07:43.770] – Harald Schyja
Abschreibung wäre glaube ich immer so ein passendes Thema.
[00:07:46.280] – Ulrich Zimmermann
Und dann finde ich, vielleicht noch ergänzend dazu, dass der steuerliche Aspekt nach dem Motto, tilgen muss ich ja immer nach Steuer, dass das immer gerne vergessen wird. Also je nach Steuersatz brauche ich ja einfach mal in einer normalen GmbH, ich sage mal grob 30 Prozent. Wenn ich 100 tilgen will, muss ich ja vorher quasi durch 0,7 130, 140 irgendwas, muss ich ja verdient haben, damit ich 100 tilgen kann. Ganz genau. Weil die 30% Steuern von oben gerechnet, die gehen ja auch noch ab. Und das ist so ein Punkt, der zumindest mal ich auch aus Bankeneinsicht nie sehe, dass in Finanzierungen ernsthaft der steuerliche Aspekt eingebaut wird.
[00:08:27.320] – Harald Schyja
Ja, das ist auch ein Manko. Aber das hat auch mit der mit der betriebswirtschaftlichen Auswertung zu tun. Es hat auch mit der Erstellung des Jahresabschlusses zu tun, dass man einfach nicht dahinter her ist, dass der Jahresabschluss frühzeitig erstellt wird im Jahr, dass man weiß, was kommt da auf einen an Steuer Nachzahlung zu. Das sind alles Dinge. Dann wird irgendwann mal der Abschluss erstellt und dann kommt der Steuerberater und sagt Ja, aber Sie müssen da noch 50.000 € Steuern nachzahlen und die sind einfach nicht da. Also da muss man sich vorher auch drum bemühen. Und das ist auch sicherlich könnte der Steuerberater von sich aus das früher machen, aber der hat auch nicht unbedingt eine Bringschuld. Der Unternehmer ist gefordert, das ist sein Unternehmen und der muss darauf drängen, dass auch sein Jahresabschluss entsprechend bearbeitet wird. Also ich sag mal, spätestens im April des Folgejahres sollte man zumindest eine vorläufige Version haben, dann kann man mit den Zahlen noch arbeiten. Kommt der Abschluss im Oktober, dann ist das Historie, dann ist eigentlich schon das Folgejahr Dann kann man auch die Weichen nicht mehr.
[00:09:40.280] – Ulrich Zimmermann
Entsprechend stellen. Wenn wir jetzt von der Fachlichkeit mal weggucken und sagen, da gibt es jetzt den Harald Schier, der ist ja als Berater schon seit 30 Jahren im Markt. Warum sollte man dich genau für solche Punkte als Sparringspartner, als Partner vor der Sanierung an Bord holen, bevor es zu spät wird, wenn die ersten Indizes, wenn die ersten Windchen auftauchen? Was kannst du beitragen? Warum sollte man dich holen?
[00:10:08.550] – Harald Schyja
Ja, also ich unterstütze letztendlich Unternehmer dabei, verlässlich die richtigen Entscheidungen zu treffen und ihre wirtschaftliche Stabilität zu optimieren. Und dabei nehme ich den Kunden die Arbeit ab, die diese sowieso nicht so gerne machen, damit sie sich besser auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Das sind gute Fachleute, die haben häufig ein gutes Händchen für ihre Kunden, legen aber den Fokus nicht auf betriebswirtschaftliche Fragestellung, weil die halt auch was anderes gelernt haben und da auch gut sind.
[00:10:43.330] – Ulrich Zimmermann
Das kann man natürlich, wenn man groß genug sich jemand fest anstellen und wenn man halt nicht so groß ist, dann kann man sich immer mal wieder einen Kollegen dazu holen wie dich, der dann sagt Komm, lass mal die Grundlagen legen und beibehalten. Kannst du dann auch? Und dann gucken wir immer mal wieder drüber. Das wäre so ungefähr das. Also bevor die Sanierung anfängt, lieber während den Anfängen, wenn die ersten lauen Winde kommen, bevor der Tsunami kommt. Also wenn die Bank erst mal gerufen hat Stopp auf dem Konto, denn hier liegen alle Zahlen quer.
[00:11:11.330] – Harald Schyja
Das ist dann, dann ist man eigentlich schon in der der letzten Phase. Also steht man mit dem Rücken an der Wand. Dann sind wir eigentlich schon bei den heraufziehenden Unternehmenskrisen. Wann wäre ich gerne im Unternehmen? Nämlich wenn die Nachfrage, wenn man feststellt, dass die Nachfrage nach den Produkten oder Dienstleistungen zurückgeht, sich die Wettbewerbsposition verschlechtert, dass vielleicht qualifizierte Mitarbeiter schon aus dem Unternehmen abwandern und sich was anderes suchen. Und spätestens, wenn die Umsätze und Gewinne zurückgehen.
[00:11:46.080] – Ulrich Zimmermann
Wir haben ja eigentlich drei Phasen. Gibt es eine strategische Krise. Die Ertragskrise und es gibt die Liquiditätskrise. Und eigentlich wäre der richtige Zeitpunkt schon bei der strategischen Krise. Wenn wir feststellen, die Nachfrage sinkt Geschäftsmodell. Geschäftsmodell steht in Zweifel oder zu Deutsch, es wird schwieriger wie vorher.
[00:12:09.080] – Harald Schyja
Genau die Nachfrage sinkt, die Wettbewerbs Position verschlechtert sich, weil vielleicht zusätzliche Mitbewerber an den Markt gekommen sind. Das sind so strategische Dinge. Wenn man das feststellt, dann sollte man eigentlich vielleicht mal externe Hilfe, Coach in Anspruch nehmen, einfach mal über die Sachen zu sprechen. Und spätestens, wenn die Umsätze und die Gewinne zurückgehen, dann sollte man sich Gedanken machen, vielleicht mal externe Hilfe in Anspruch nehmen, weil wenn man das auf Dauer weiter fortschreibt, dann werden die Gewinne zu Verlusten. Das führt wiederum dazu, dass das Eigenkapital sinkt. Vor allem Geld. Und wenn das zu lange dauert, dann wird das Eigenkapital negativ. Und das sind alles Dinge, die sollte man tunlichst vorher vermeiden.
[00:13:02.100] – Ulrich Zimmermann
Dann ist der Tsunami schon kurz vor der Küste. Ganz genau. Genau das sind so Punkte, ich glaube, die sind nicht vielen klar, weil als Unternehmer ist man ja ganz viel im Tagesgeschäft unterwegs. Und so, wenn sich Kurven plötzlich schneiden, also die Ertragskurve geht nach unten und die Kostenkurve nach oben und jetzt haben wir plötzlich einen Schnitt. Also spätestens da wäre der Anruf fällig.
[00:13:23.510] – Harald Schyja
Oder allerspätestens. Dann wären wir in der Ertragskrise, da hätte man auch noch Handlungsspielraum. Da ist noch Puffer. Da ist hoffentlich noch ein bisschen Puffer. Dann ist die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens in der Regel noch gegeben. Und ein wesentlicher Punkt wäre dann auch noch, dass die Hausbanken in dieser Phase häufig dann auch noch bereit sind zu helfen, wenn man das vernünftig aufzeigt, mit welchen Maßnahmen man aus dieser Ertragskrise heraus möchte, dann werden die auch noch finanziell entsprechend unterstützt. Das ist auf jeden Fall.
[00:14:00.340] – Ulrich Zimmermann
Das ist definitiv so. Also da kenne ich ja auch genügend Bankgespräche. Wenn wir erst kommen, dass alle Konten in alle Richtungen durch die Decke gegangen sind, dann ist der Verhandlungsspielraum minimal, halte ich dann für euphorisch. Dann ist es echt schwierig. Und dann müssen auch gut gehende Unternehmen leider daran glauben, die eigentlich überlebensfähig gewesen wären, weil das Geschäftsmodell und eigentlich anpassungsfähig wäre.
[00:14:24.450] – Harald Schyja
Aber viele Unternehmen, die betreiben, ich nenne das mal Management bei Kontoauszug. Das heißt ja, für sie beginnt eine Krise erst dann, wenn der Kontostand die Schmerzgrenze erreicht hat und die Bank die ersten Lastschriften nicht mehr ausführt. Dann passiert genau das, was du gesagt hast. Dann ist man aber schon in der letzten Phase der Krise, nämlich in der Liquiditätskrise. Und dann muss man sehr stark aufpassen, ob man vielleicht schon in der Zahlungsunfähigkeit ist, weil dann ist man vielleicht auch schon in der Liquiditätsantragspflicht oder aber in der Insolvenzverschleppung, wenn man das mal ganz konkret beurteilt. Mit der vollen. Privaten Haftung. Ganz genau. Also das sind so Liquiditätskrise ist eigentlich ganz schlecht. Da ist die Ampel auf rot. Ja, dann kommen die ersten Lieferanten und kürzen ihre Limite oder liefern nur noch gegen Vorkasse. Dann sind die fälligen Sozialversicherungsbeiträge und die gefälligen Steuerverpflichtungen können dann nicht mehr gezahlt werden. Und das ist dann eine Phase, die sehr schwierig ist und wo eigentlich nur noch von Unternehmerseite und auch Beraterseite nur noch Feuerwehrmaßnahmen möglich sind, denn es brennt Licht Hallo und das häufig an mehreren Stellen gleichzeitig. Und das ist ein Riesenproblem dann.
[00:15:57.560] – Drop
Dein Antrieb.
[00:16:01.060] – Ulrich Zimmermann
Jetzt höre ich ja aus deinen Antworten ein hohes Engagement raus. Du bist ja tief drin und mit Herzblut dabei. Was ist denn das, was dich als Berater antreibt, sich genau solche Fälle zu kümmern? Von der strategischen über die Ertrags-bis hin zur Liquiditätskrise, Feuerwehr spielen oder strategischer Berater sein. Da ist ja von bis im Vorfeld oder mitten in der Sanierung. Was ist denn so deine Motivation und dein Antrieb, dein Spaßfaktor dabei?
[00:16:27.120] – Harald Schyja
Ja, ich bin einfach der Meinung, dass man vielen Unternehmern betriebswirtschaftlich helfen kann, weil die einfach in der Richtung keine Fachleute sind. Die haben tolle Unternehmen, tolle Geschäftsmodelle, aber da in dem Bereich kann man eigentlich eine ganze Menge bewirken. Und wie du das vorhin auch schon sagtest, größere Unternehmen haben eine eigene Controlling Abteilung und ich sehe mich so als ausgelagerte Controlling Abteilung. Und das macht eigentlich Spaß, denn meine Beratungen gehen eigentlich dahin, dass ich nicht zwei Monate oder drei Monate berate, dann ein Konzept erstelle, das dann in der Schublade verschwindet, sondern ich begleite in der Regel zwölf Monate hindurch. Wir erstellen ein Konzept und ich bin bei der Umsetzung der Maßnahmen mit dabei. Vor Ort. Genau. Ich begleite zu Bankgesprächen. Ich bin bei Betriebsversammlungen dabei. Wir überprüfen die eigene Kalkulation. Also alles, was so anfällt, wo ich unterstützen kann, unterstütze ich und dass zwölf Monate hindurch. Und mein Ziel ist es, dass der Unternehmer Erfolg hat. Dann habe ich auch Erfolg. Mein Ziel ist, dass ich nach den zwölf Monaten Folgeauftrag bekomme für die weiteren zwölf Monate. Und das funktioniert gut, wenn beide Seiten gut zusammenarbeiten.
[00:17:52.400] – Ulrich Zimmermann
Jetzt würde ich als Hörer sagen: „Oh Gott, oh Gott, was hat das schon mit der Kost? Die Gegenposition ist: Was kosten das? Das nicht zu tun, das sind ja horrende Summen. Also wenn man das mal, ich sage mal, okay, ich sage mal, ich sage mal, okay, Tagessätze sind immer ganz nett bei Beratern, aber das ist ja alles kein Vergleich gegenüber, man fährt ein Unternehmen gegen die Wand, man zahlt viel zu spät, kriegt die Zahlungen nicht rein, verliert Zahlungen. Das sind ja horrende Summen, die gut, mein Unternehmen früher war ja nicht so groß mit 7 Millionen Umsatz. Aber auch da weiß ich, wie viel Potenzial da drinsteckte, was man mal so zu heben hatte. Ob das jetzt nun tatsächlich, weil die Linie mit der Bank vernünftig verhandelt ist, über als Konto gezogen werden kann, da hätte ja schon wie viel Beratertage rausgehauen, bis hin zu all die Punkte, die du eben genannt hast, von dem Thema zeitnah abrechnen, zeitnah eintreiben, keine Verluste haben, das ist ein Vielfaches dessen. Und die Opportunitätskosten, was man verloren hat, was nicht in der Bilanz steht, das sieht man ja nicht. Und die Beraterkosten, die werden ja gebucht, richtig? Aber das verlorene Geld aus der Opportunität, das sieht man ja nicht. Und ich glaube, dafür mal einfach beide Waagschalen zu füllen, dann ist das in Anführungszeichen ein bisschen Beratergeld gegenüber einer Festanstellung und trotzdem professioneller Sparringpartner ist natürlich – ich mache jetzt mal Werbung für die eigene Branche. Natürlich ein anderer Punkt, aber aus Unternehmer Sicht ist das natürlich auch so. Wir haben immer logischerweise geguckt zu sagen: „Also jetzt gut aufgerührt, brauchen wir das jetzt wirklich oder geht das noch.
[00:19:25.110] – Harald Schyja
Und es ist noch immer gut hier. Genau. Das ist.
[00:19:27.970] – Ulrich Zimmermann
Natürlich jetzt als reiner Länder darf man das so sagen. Aber natürlich ist es ein Punkt, wo man ein Invest und keine Kosten im Auge haben müsste, oder?
[00:19:39.620] – Harald Schyja
Da ist auf jeden Fall, wobei es da durchaus öffentliche Mittel gibt, wo mein Beratungshonorar 50 Prozent gefördert wird, wenn man da vor der Beratung einen Antrag stellt. Ich bin bei verschiedenen Institutionen als Berater seit über 30 Jahren gelistet und das funktioniert hervorragend. Und die prüfen dann halt nur, ob eine optimierte, verlässliche Beratung stattgefunden hat. Was die Regel ist und auch so sein muss, insofern kein Problem. Also ich denke, 99 Prozent meiner Beratungen werden öffentlich bezuschusst und das funktioniert ganz gut.
[00:20:23.930] – Ulrich Zimmermann
So heute wäre er gut. 99 Prozent der Beratungen. Das ist cool.
[00:20:27.840] – Drop
Drei Praxis Tipps.
[00:20:31.260] – Ulrich Zimmermann
Wenn wir mal mit Blick auf die Zeit zum Ende zum Podcast mal überlegen, was wären denn drei Tipps, die du in der Sanierung vor der Sanierung während der Sanierungsphase, also irgendwo brennt die Bude oder es gibt die ersten leichten Anzeichen von. Was wären denn drei Tipps, die du den geneigten Hörern mit auf den Weg geben würdest?
[00:20:52.550] – Harald Schyja
Einen Tipp hast du schon erwähnt. Das ist der Zeitfaktor. Nicht so lange warten, wenn man merkt, merkt, dass irgendwelche Signale auftreten, die das Unternehmen vielleicht in eine wirtschaftliche Schieflage bringen könnten, externe Hilfe in Anspruch nehmen. Und nicht immer muss das der Steuerberater sein, denn der ist auf seiner Seite Spezialist. Es gibt für die anderen Bereiche durchaus Spezialisten, die das in einer regelmäßigen Betreuung eigentlich ganz gut machen können.
[00:21:27.060] – Ulrich Zimmermann
Vielleicht ergänzen an der Stelle, je früher man anruft, desto billiger wird es ja eigentlich auch. Weil man die Potenziale nach oben schöpft und die Beratungskosten relativ klein bleiben, weil man ja keine Brände.
[00:21:36.710] – Harald Schyja
Löschen muss.
[00:21:37.220] – Ulrich Zimmermann
Ganz genau. Also der Zeitfaktor früh bei den ersten auftauchenden Indizien.
[00:21:42.760] – Harald Schyja
Genau. Und der Aufwand ist ja für den Berater dann auch viel geringer. Dann funktioniert das eigentlich ganz gut.
[00:21:48.440] – Ulrich Zimmermann
Also Tipp eins ist vor der strategischen Krise oder bei den ersten Anzeichen lieber schon mal den Kontakt aufnehmen.
[00:21:55.110] – Harald Schyja
Ein ganz wesentlicher Punkt zur Beseitigung von unternehmerischen Schieflagen ist die Einsicht und Veränderungsbereitschaft des Inhabers. Denn alle Bemühungen, die nützen nichts, wenn der Unternehmer die Krise nicht sehen will. Und das passiert leider immer wieder, dass eine Verschleierungstaktik betrieben wird. Und zwar sollen dann Versäumnisse in der Unternehmensführung verschleiert werden. Und das ist immer ganz schlecht, weil dann merken die Banken auch okay, der legt nicht alles auf den Tisch und der will uns so ein bisschen hinter das Licht führen und dann wird auch nicht geholfen. Probleme, wenn Probleme da sind, alles auf den Tisch, alles durchschauen, analysieren, Maßnahmen zur Bewältigung erarbeiten, kurzfristige, mittelfristige, langfristige Maßnahmen mit der Bank vernünftig professionell kommunizieren, sagen Das sind die Probleme, die wir haben. Wir haben aber die und die Maßnahmen ergriffen, die zu beseitigen. Dazu brauchen wir aber noch liquide Mittel in der Größenordnung X. Die ist auch zahlenmäßig dargestellt und dann funktioniert es in der Regel, wenn es, wenn man rechtzeitig kommuniziert und auf die Bank zugeht und man nicht schon mit dem Rücken an der Wand steht, denn dann wird der Handlungsspielraum ziemlich eng.
[00:23:28.530] – Ulrich Zimmermann
Dann wäre ein guter Tipp. Dritter Tipp.
[00:23:31.180] – Harald Schyja
Der dritte Tipp, da haben wir eigentlich schon eingehend drüber geredet, dass man verlässliche zeitnahe betriebswirtschaftliche Zahlen zur Verfügung hat. Und darauf sollte man achten. Man sollte auch Fragen stellen zum monatlichen BWA. Nicht wie du gesagt hast, Lochen. Unten steht noch was Positives, noch kein negatives Vorzeichen. Also ab in den Aktenordner damit. Man sollte sich mit den Zahlen befassen und ich gebe eigentlich Unternehmern die Anleitung dazu. Häufig kriege ich die monatliche BWA direkt vom Steuerberater zu gemeldet, mache dann Plan-Ist-Abgleich, bespreche das mit dem Unternehmer und dann merkt der Unternehmer Oh, das fängt ja irgendwann an Spaß zu machen. Dann werden selber Fragen gestellt. Ja, wie kommt das? Und wie kommt das? Und dann analysiert man das und hinterfragt das. Und dann wird es richtig schön spannend. Das ist eine tolle Sache.
[00:24:27.280] – Ulrich Zimmermann
Ich sehe immer BWA wie Armaturenbretter beim Auto. Wenn ich ein Tacho hätte, der erst eine Viertelstunde später anzeigt, dass ich gerade in der 50er Zone 70 gefahren bin, dann kriege ich einen Haufen Tickets. Das ist so, wenn ich einfach mal die Navi Einstellung nicht abgleiche mit dem Tankinhalt zu sagen 500 Kilometer bis zum Ziel, ich habe mir für 300 Sprit und zwischendurch bleibe ich dann liegen, habe aber keine Kohle dabei, dann sieht das ein bisschen blöd aus. Und ich glaube, wenn man das so mal wirklich mit Armaturenbrett und Tacho und Navi vergleicht, wenn die Zielsetzung stimmt, wenn ich das Controlling, Werkzeug dazu habe, dann sehe ich die Krisen vorher, zu sagen: „Oh Gott, ich sollte mal tanken. Ich verbrauche mehr Sprit, vielleicht muss ich langsamer fahren, mal Sprit mit Liquidität verglichen, dann ist es, glaube ich, gut. Der externe Blick aus wie viele Unternehmen hast du schon betreut?
[00:25:15.310] – Harald Schyja
Ich weiß es nicht. Ich bin seit über 30 Jahren in dem Bereich tätig. Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich. Und ich habe viele Stammkunden. Das ist eigentlich schön im Beratungsbereich, dass man eigentlich ich betreue Unternehmen seit zehn Jahren so als ausgelagerte Controlling Abteilung. Das ist eigentlich immer gut zu wissen, den hast du nächstes Jahr wieder da. Man ist nicht nur immer auf neue Kunden spezialisiert, sondern man weiß okay, wir haben gemeinsam Erfolg gehabt und den setzen wir einfach auch noch mal ein bisschen fort. Und dann halten sich auch die Kosten in Grenzen.
[00:25:52.390] – Ulrich Zimmermann
Insofern ist das gut. Genau. Und alle zwei Jahre oder alle drei Jahre kann man ja ohnehin wieder eine neue, je nach Förderprogramm wieder neu beantragen.
[00:25:58.600] – Harald Schyja
Genau. Aber da gibt es auch zwischendrin andere Möglichkeiten. Also das passt. Aber das sollte nicht im Vordergrund stehen, das denke ich nicht.
[00:26:07.340] – Ulrich Zimmermann
Das strategische Ziel muss im Vordergrund stehen. Dann sage ich Harald ganz herzlichen Dank und wünsche euch Hörern eine gute Entscheidung bei der Suche eures KMU-Beraters. Und der Harald Schier ist natürlich in den Show-Notes mit seiner KMU-Berater-Profil verlinkt und seine Adressdaten findet ihr natürlich dort auch. Also alles Gute, gute Zeit und natürlich viel Erfolg.
[00:26:30.710] – Harald Schyja
Vielen Dank, Uli.
[00:26:31.660] – Ulrich Zimmermann
Gerne.
[00:26:32.380] – Outro
Brauchen Sie noch mehr Infos? Wollen Sie den persönlichen Kontakt aufnehmen? Den Link zu Ihrem KMU-Berater finden Sie in der Beschreibung und unter www.kmu-berater.de. Wir wünschen Ihnen viele Erfolge, unternehmerisch und menschlich. Die KMU-Berater auf Augenhöhe. Wir sprechen mittelständisch.