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Insolvenzvermeidung durch Mitarbeiterübernahme

Fallbeispiel 3

Übernahme durch die Mitarbeiter – ein Modell zur Fortführung eines insolventen Dienstleistungsunternehmens

Problemstellung

Der schleichende Prozess einer mehrjährigen Strategie- und Ertragskrise führte zur Zahlungsunfähigkeit. Nach Insolvenzantragstellung legte der Geschäftsführer den Mitarbeitern sein Konzept zur Weiterführung des Unternehmens vor. Diese fühlten sich darin benachteiligt und wollten diesen Weg nicht mitgehen. Im Einvernehmen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter ist der Geschäftsführer daraufhin aus dem Unternehmen ausgeschieden.

In der nun für die Belegschaft ungewohnten und unsicheren Situation war die Motivation gebrochen, sich noch in besonderer Weise einzusetzen.

In der Branche herrscht ein extremer Trend zur Globalisierung vor. Die Übernahme durch einen Investor hätte die Schließung des Standortes, den Arbeitsplatzverlust für die Mitarbeiter des administrativen Bereiches, den Wegfall der „gewachsenen“ familienfreundlichen Regelungen sowie die Zerschlagung eines homogenen und funktionierenden Teams zur Folge gehabt. Bei dem Unternehmen handelte es sich wegen der starken Personengebundenheit der (Dienstleistungs-)Aufträge um ein sehr fragiles Gebilde, das nur durch das Zusammenspiel des gesamten Teams hätte stabilisiert werden können.

Prozess

Unsere Beratungsaufgabe bestand zunächst darin, den Mitarbeitern die Chancen und Möglichkeiten einer Übernahme des Unternehmens aufzuzeigen.

Daraufhin wurden wir mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragt, die folgende wesentliche Inhalte hatte: Untersuchung des relevanten Marktes, Kapazitäten und Qualifikationen der Mitarbeiter und Abgleich mit den Anforderungen potenzieller Auftraggeber, Analyse der Erfolgspotenziale des Auftragsbestandes u.ä.

Die anschließende große Herausforderung für das Mitarbeiterteam und uns als Coach bestand in der Erarbeitung eines ausgereiften und von allen Beteiligten mit Nachdruck und Überzeugung getragenen Geschäftsmodells und der Kernaufgabe, die festgestellten Krisenursachen des insolventen Arbeitgebers zu erkennen und Vorkehrungen zu treffen, diese künftig zu vermeiden. Die Erkenntnisse der Machbarkeitsstudie und die Kerninhalte des erarbeiteten Geschäftsmodells flossen schließlich in einen tragfähigen Geschäftsplan ein.

Lösung 

Fortführung des Unternehmens durch die Mitarbeiter im Rahmen einer übertragenden Sanierung. Ein als verlustbehaftet identifizierter Auftrag wurde jedoch nicht übernommen.

Alle Mitarbeiter wurden Gesellschafter einer GmbH, wobei der Mitarbeiter mit der größten Branchenerfahrung die Rolle des Mehrheitsgesellschafters und Geschäftsführers übernommen hat.

Über ein Jahr nach der Gründung können wir feststellen, dass die in der Planung angestrebten Ziele erreicht wurden und mittlerweile bereits neue Arbeitsplätze geschaffen werden konnten.

Dieser Fall wurde bearbeitet von Ludger Brüggemann.

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