Die richtige Vorgehensweise beim Verkauf des eigenen Unternehmens

Ulrich Zimmermann unterhält sich mit Mathias Mundt über die richtige Vorgehensweise bei der Übergabe des eigenen Unternehmens und der erfolgreichen Übernahme durch einen Käufer sowie der Finanzierung des gesamten Vorhabens. Im Gespräch mit Mathias Mundt wird klar, wie die richtige Vorgehensweise ist und was bei der Übergabe zu beachten ist. Das Interview führt Ulrich Zimmermann.

Transkription

[00:00:00.080] – Intro
Die KMU-Berater auf Augenhöhe mit Herz und Verstand, mit Engagement und Erfahrung. Als Bundesverband freier Berater haben wir uns dem Erfolg kleiner und mittelständischer Unternehmen verschrieben. Viele Herausforderungen brauchen viele Spezialisten. Mit Branchen Know how und spezialisiertem Fachwissen bringen wir die Professionalisierung Ihres Unternehmens voran. Treffen Sie hier Ihre Berater, die am besten zu Ihnen und Ihren Herausforderungen passen. Die KMU-Berater auf Augenhöhe, Fachgruppe Unternehmensnachfolge. Wir sprechen mittelständisch.

 

[00:00:38.880] – Ulrich Zimmermann
Herzlich willkommen in der aktuellen Folge unseres Nachfolge Podcasts. Und in der Folge geht es um -natürlich wieder Kohle, Finanzierung. Also wie komme ich denn bei der Bank durch? Wie kriege ich das Thema überhaupt so durchfinanziert, dass der eine damit glücklich wird, was er kriegt und der andere es auch bezahlen kann? Also erst mal herzlich willkommen Mathias in unserer heutigen Show.

 

[00:00:59.590] – Mathias Mundt
Ja, hallo Ulli. Vielen Dank.

 

[00:01:01.410] – Ulrich Zimmermann
Ja, ich stürze natürlich gleich immer, wir haben ja immer nur 20 Minuten. Ich stürze mal gleich mit der wichtigsten Frage rein. Finanzierung. Das ist ja wahrscheinlich ein ziemlicher Streitpunkt, oder? So bei der Bank, bei den Käufern, bei den Verkäufern. Was ist denn so, wenn man da mal auf den Punkt bringen würde, was ist eigentlich das Spannende an dem Feld Finanzierung?

 

[00:01:19.920] – Mathias Mundt
Ja, das Spannende ist natürlich zum einen, dass es mal darum geht, wenn es Nachfolge geht, da sind wir jetzt heute dabei, natürlich überhaupt mal einen Kaufpreis zu haben, das heißt den Verkäufer zu fragen und den Käufer. Und wir sagen immer, der Kaufpreis ist nachher der, wo der Verkäufer bereit ist zu verkaufen und der Käufer bereit ist zu bezahlen. Dann ganz am Ende, sage ich so ganz nebenbei, weil es ja das Lebenswerk ist, was er übergibt, dann müssen wir noch mal schauen, ob vielleicht der Kapitaldienst zu erbringen ist, also sprich Zins und Tilgung. Denn vorher war meistens, weil es ja entstanden ist, alles Eigenkapital. In Zukunft muss der Übernehmer aber alles fremd finanzieren. Vielleicht nicht alles, aber in der Regel haben die 10, 15%, also aus meiner Erfahrung jetzt die letzten 26 Jahre im Mittelstand. Der Rest muss finanziert werden. Manchmal gibt es natürlich dann noch das Thema, dass wir sagen, wir haben auch einen Verkäufer Darlehen, also dass der Verkäufer sagt, okay, ich traue ihm das zu, Mitarbeiter, Externen oder auch der Familie und sagt, ich gebe einen Verkäufer Darlehen und reduziert den Kaufpreis.

[00:02:09.840] – Ulrich Zimmermann
Also dann muss man ja irgendwie entweder so viel Vertrauen schaffen, dass der Verkäufer sagt, ich strecke das mal auf lange Welle oder das war ja, glaube ich, einer eurer Punkte, die du mit deinem Team ja auch machst, aus deiner Bankerfahrung heraus, das bei der Bank dann auch durchfinanzieren. Also das Konzept so zu erstellen, dass die Bank sagt, ja, dann schauen wir mit, wir gehen mit ins Risiko. Was muss man da beachten?

 

[00:02:33.000] – Mathias Mundt
Ja, also auch da wieder ein Thema, wenn man die Bank fragt. Klar, idealerweise natürlich alles in Bar bringen oder mit Sicherheit nicht hinterlegen. Wenn man Aktien hat, dann vielleicht noch mal je nach Risikostreuung noch mal mit 200%, da ist der Gründer, die Unternehmerin immer ein bisschen verwundert. Ansonsten ist es so, dass die Bank immer sagt, acht bis zehn Jahre sollte der Kaufpreis auch bezahlt sein. Das heißt, der Kapitaldienst, man schaut auch, dass man vielleicht die ersten zwei Jahre eben tilgungsfreie Zeit hat. Manchmal gibt es Unternehmen, habe ich jetzt gerade zwei, die sagen „Nein, nein, ich brauche nur ein Jahr. Ich will nicht so viel Zinsen zahlen. Ich will früher tilgen.“ Da sage ich „Denken Sie dran, zwei Jahre Aufbau oder Übernahme neu strukturieren, verändern. Zwei Jahre nur Zinsen, tut nicht weh und dann die letzten acht Jahre entsprechend dann die Tilgung auch leisten.“ Es gibt auch andere Programme mit 15 Jahren, aber acht bis zehn Jahre, so ist der Kern, muss bezahlt werden. Der klassische Übergeber sagt ja, „ich habe es aufgebaut, ich habe mit null angefangen. Das ist doch top, was ich hier erreichen.“ Da sage ich „Ja, alles top. A), gucken wir mal, wie es früher war, wie es heute ist und B) der Unternehmer muss es halt bezahlen.“ Wenn er es nicht bar hat, was in der Regel der Fall ist, dann muss er es finanziert bekommen. Wenn ich halt den Kapitaldienst nicht erbringen kann, unabhängig von den Entnahmen, dann geht es halt nicht. Dann kriegt er den Kaufpreis von jemandem, der es bar hat, aber nicht von jemandem, der es Finanzieren muss.

 

[00:03:44.820] – Ulrich Zimmermann
Sie sind ja selten die, die es bar haben, oder? Das stimmt schon. Wenn ein armer Mitarbeiter oder Kinder denkt, wo sollen die denn die Mengen Geld herhaben? Wenn das, ich sage mal, ein profitables Unternehmen ist, dann will das ja auch profitabel und vernünftig, ertragreich bezahlt werden. Genau. Was ist denn eure Dienstleistung auf dem Weg dahin? Wollt ihr zur Bank gehen, zu sagen, ich will da so einen Laden übernehmen und hätte der gerne Mio für, kann man die auch leisten, hau mal raus. Könnte man ja auch selber machen.

 

[00:04:12.920] – Mathias Mundt
Genau das denken die Unternehmer auch, so nach dem Motto: Ich gehe jetzt mal zur Hausbank, die sagt hier komm, ich habe doch ein tolles Unternehmen, habe hier tolle Zahlen und hier der Herr Müller, der macht das jetzt, ich gehe mal mit hier als Chef, ist natürlich so, dass man erst mal schauen muss, unabhängig wie der Kaufpreis ist, also was gibt es für einen Kaufpreis, dann muss man natürlich einen Businessplan mal erarbeiten. Das heißt, wo stehe ich heute? Wo will ich hin? Entsprechend auch die Perspektiven aufzuzeigen. Wie sind die Kunden? Gibt es überhaupt einen Wettbewerb? Gibt es den Markt? Wo bin ich überhaupt? Das ist auch so ein Thema. Wo stehe ich überhaupt? Das aufzuzeigen und dann entsprechend schlüssig darzustellen, dass die nächsten Jahre das Unternehmen überhaupt weiter entsprechend am Leben bleibt oder am Markt bleibt und der Kapitaldienst auch erbracht wird, weil der Bank ist primär nur das Thema Kapitaldienst. Ob der essen kann, trinken kann, ist dem vollkommen egal.

 

[00:04:56.640] – Ulrich Zimmermann
Ein Thema plausibel. Wenn man jetzt, wenn man jetzt überlegt, die Zahlen der Vergangenheit beruht ja auf dem Übergeber. Die Zahlen der Zukunft müssen ja auf dem Übernehmer basieren. Wie kriegt er das denn gewuppt, diesen, ich sage mal Vertrauensschwub dahin zu kriegen? Wie geht das denn?

 

[00:05:10.080] – Mathias Mundt
Genau. Das sind natürlich mehrere Punkte. Zum einen muss man auch im Rahmen der Beratung, also wir machen ja betriebswirtschaftliche Beratung, schauen wir uns natürlich auch an, was sind es denn für Kunden? Sind das alles Kunden, die vielleicht über den Verkäufer oder über den Inhaber zusammenstehen? Und wenn der dann wegfällt, sagt er, was will ich mit dem Übernehmer hier, den kenne ich nicht, das ist so ein Jungspund, auch wenn der vielleicht 40 oder 50 ist. Also da können vielleicht Kundenbeziehungen ein Thema sein. Deswegen sagen wir immer, man muss ich das angucken, wie viele Kunden habe ich, wie kontinuierlich waren die Kunden Umsätze, wie ist die Verteilung, also das alles zu berücksichtigen. Denn wenn man den Übergeber fragt, der sagt natürlich, ja sorry, wenn ich nicht mehr da bin, es läuft so und so ohne mich, ich bin ja gar nicht mehr da. Ich guck mal ab und zu mal, fahr hier rein. Der Faktor ist dann der arbeitet noch zehn Stunden oder zwölf. Also das muss man betrachten und natürlich abschätzen können anhand der Kunden, anhand des Marktes, anhand der Expertise auch von dem Übernehmer. Wie realistisch ist es wirklich das fortzuführen oder/und natürlich den Übergeber mit einzubinden? Das kommt sehr stark auf den Fall drauf an. Ich hatte schon Fälle gehabt, wo jemand gesagt hat, wenn ich verkaufe, bin ich am nächsten Tag weg mit meiner Ehefrau. Andere haben gesagt, meine Ehefrau bleibt noch ein paar Jahre. Auch ein Fall nur, aber der war sehr speziell. Und ein anderer Fall, der dann sagt, ich will natürlich noch lange am Markt sein. Einen anderen Fall hatte ich jetzt im Bereich Marketing, der sagt, ja, ich will keinen Kaufpreis. Ja, aber so 10.000 im Monat brauche ich schon die nächsten zwei Jahre. Dann hätten Sie vielleicht doch einen Kaufpreis, oder? Ist nur anders gestaltet. Nee, Kaufpreis will ich keinen.

 

[00:06:35.550] – Ulrich Zimmermann
Er will angestellt bleiben.

[00:06:36.650] – Mathias Mundt
Ja, der wollte einfach nur Geld haben jeden Monat, ob er jetzt was arbeitet oder nicht. Das muss man sich halt angucken. Meistens tut es nicht gut, dass der Übergeber noch lange im Unternehmen ist. Genau, eher nicht, ist auch meine Erfahrung und das muss man auch klar kommunizieren. Deswegen auch das Thema der Finanzierung, zu sagen, wie schlüssig ist das Konzept, wie schlüssig ist der Kaufpreis. Man macht ein vernünftiges Konzept. Man schaut nach, ist der Kapitaldienst zu erbringen? Außerdem natürlich auch eine Einschätzung abzugeben, ist das Unternehmen marktfähig, auch längerfristig marktfähig? Dann muss man halt schauen, Fördermittel vom Prinzip, also Zinsgünstige Darlehen mit langen Laufzeiten, mit tilgungsfreien Jahren, teilweise bis zu 15 Jahren über Landesprogramme, Zuschüsse, KW-Programme gibt es, sage ich mal genügend. Ein Trugschluss ist aus meiner Erfahrung, hatte ich jetzt ein größeres, was heißt ein größeres Projekt, das war ein Unternehmen, die machen so 35 Millionen Umsatz, fünf Millionen Kaufpreis. Da hat jemand gekauft, das Unternehmen ohne Anlagevermögen, also nur rein das Unternehmen, hat allerdings so 1,2 Millionen Gewinn gemacht. Da hat er auch gesagt, gut dann geht er zur Hausbank und die würden es ja machen. Die hat gesagt, „Nee wir machen es nicht.“ Dann hat es ein Angebot abgegeben, lag bei 3 Prozent und die anderen Banken hatten blind, also wirklich blind, 0,8 Prozent abgegeben, wo wir gesagt haben, das ist so ein bisschen merkwürdig, wenn die Bank das Unternehmen über 20 Jahre kennt und die Gewinne da sind, die Ausschüttung da sind, auch der Übernehmer nichts anderes macht als die Branche zu leben. Also alles hat gepasst. Auch schon da früher als Geschäftsführer tätig war, hat alles gepasst, aber dann so einen Preis abgibt, wo wir gesagt haben, das geht gar nicht. Am Ende des Tages hat der Übernehmer das tatsächlich doch da gemacht, weil die natürlich dann doch einen kleineren Zinssatz mit 0,9 anbieten konnten, wo ich schon sagte, das würde für mich gar nicht gehen, aber es war sehr zeitkritisch. Deswegen hat der Unternehmer das gemacht. Das war zum Thema. Ich gehe mal zur Hausbank, die macht das, die kennt das Unternehmen.

 

[00:08:31.420] – Ulrich Zimmermann
Also von daher wäre so ein Punkt, den man als Unternehmer ja schlecht alleine hinkriegt, wäre eine betriebshaftliche Betrachtung von jetzt und Zukunft. Das wäre Businessplan, zukünftig auf Basis des Übernehmers und dessen Fähigkeiten, Know how, Kontakten, ob jetzt Familie oder Externe oder Mitarbeiter und dann auch zur Bank zu gehen und die Verhandlungen zu begleiten. Was habt ihr für eine Erfolgsquote?

 

[00:08:58.790] – Mathias Mundt
In der Regel, also wir garantieren nicht, dass wir 100 Prozent haben, aber wir liegen bei fast 100 Prozent, weil wir immer den Weg gehen, wir gehen natürlich mehrere Banken an. Also wenn es die Hausbank ist, die Sparkasse als Beispiel, nehmen wir die Volksbank, nehmen wir eine Deutsche Bank, nehmen wir eine Commerzbank, wie auch immer, also Großbanken, kleine Regionalbanken. Wir haben immer drei, vier, kommunizieren das auch klar, dass ich sage, „Hier ist Ihre Hausbank“, aber wir haben bei den anderen drei Banken auch vorgesprochen gleicher Status. Die anderen Banken, wenn die die Zahlen sehen, sind meistens ganz interessiert der anderen Bank was wegzunehmen, also der Hausbank. Deswegen haben wir dann in der Regel zwei, drei Banken, hatten wir in diesem Fall auch, hatten wir drei Banken, wo wir gesagt hat, gut, jetzt gucken wir mal und dann sucht sich der Unternehmer die raus, die er will, nicht nur wegen der Kondition. Aber die Chemie muss passen, weil es gerade so ein Thema ist, aber wir sagen, wir gehen den Weg, haben eine Top-Quote, wir kriegen es eigentlich immer finanziert, auch vernünftig vom Zinssatz, langfristig gesichert. Auch das ist das Thema, dass genügend Liquidität da ist. Und das ist der Mehrwert, dass wir sagen, wir begleiten ihn dabei und die Entscheidung trifft er nachher, aber wir sagen halt auch was dazu, wie in diesem einen Fall, wo ich sage, das geht halt gar nicht, dass die Hausbank auf einmal 2% mehr anbietet und nachher doch wieder zurückrudert, sage ich das merkwürdig, hätten wir es gleich machen können. Das geht gar nicht.

 

[00:10:07.160] – Ulrich Zimmermann
Das ist jetzt nicht wirklich vertrauenswürdig. Würde ich auch ein bisschen zucken, ein bisschen mehr zucken.

 

[00:10:13.920] – Drop
Dein Antrieb.

 

[00:10:14.360] – Ulrich Zimmermann
Das spricht natürlich auch für deine Empathie. Deswegen Überleitung zur nächsten Frage. Was treibt denn dich eigentlich so persönlich und deine Mannschaft, deine Mitarbeiter an, sich da so für Unternehmer ins Zeug zu legen?

 

[00:10:26.420] – Mathias Mundt
Ja, das ist schon immer unsere Expertise. Wenn wir sagen, in 26 Jahren mache ich das oder machen wir das, wo ich sage, das ist eine Leidenschaft, die muss man auch haben. Also zum einen zu schauen, es gibt Unternehmen, die wirklich ihr Unternehmen in andere Hände übergeben wollen. Also im Thema Nachfolger, da sind wir jetzt ja heute, dass wir sagen, das muss klar strukturiert sein, aber auch zu warnen oder zu prüfen, macht es wirklich Sinn? Weil eben der Übergeber immer alles jetzt Eigenmittel hat. Er muss nichts finanzieren und der Übernehmer muss auf einmal 2 Millionen, 1 Million, 5 Millionen finanzieren und muss dann Kapitaldienst verzahlen und hat auch die Verantwortung für die Mitarbeiter. Das haben wir auch schon bei größeren Unternehmen gehabt, die aus der ersten Ebene oder der zweiten Ebene dann als Inhaber gehen sollten und dann gesagt haben: Uff, ja ne, die 2 Millionen oder 5 Millionen da jetzt bürgen und so und nee, also die 100 Mitarbeiter, nee. Dann verändert es sich doch, dass man sagt „Ach so, ich habe mein Gehalt immer bekommen und jetzt will ich Unternehmer sein.“ Also das begeistert uns. Wir wollen nicht die, ich sage mal, nicht die Frust-Gründer, sondern die Lust-Gründer oder die Unternehmer. Die nicht sagen „Jetzt habe ich gerade nichts zu tun, jetzt mache ich was“, sondern wir machen die, die wirklich Power haben. Trotzdem kann es sein, dass wir jemanden mal ablehnen. Letztendlich, dass wir wirklich sagen, es macht uns Spaß, den Prozess zu begleiten, auch einen Erfolg zu haben, der nicht immer heißen muss, die Übergabe zu machen. Wir haben auch natürlich Übergeber, wo man Übernahme Konzept machen, die sagen, ich will in zwei, in fünf, in zehn Jahren übergeben, weil teilweise Immobilien haben Sonderkonstellationen, also mit Pensionsrückstellung, mit irgendwelche Immobilien, also die halt steuerlich das optimiert haben, aber leider jetzt dann zur Nachfolge ein bisschen schwieriger das machen. Da wirklich eine Lösung zu finden betriebswirtschaftlich haben dann Steuerberater und Rechtsanwälte, die mitarbeiten, wo wir sagen, dann finden wir ein richtiges Konzept auch über die Fachgruppe Unternehmensnachfolge, wo man sagt, unterschiedliche Spezialisten oder wenn es mal menschelt, dass wir sagen, wir haben eine Tochter-Sohn-Vater-Konstellation. Da hatte jetzt einer daneben, da hat dann die Tochter und der Sohn gesagt: „Nein, wir übernehmen das auf gar keinen Fall. Und der Vater dann gesagt hat: „Na ja, ihr verdient ja auch gut für das bisschen, was er arbeitet“, sagt sie „genau, ich arbeite seit zwölf, vierzehn Stunden.“ Da sagt er: „Mutter, wenn du jetzt nicht ruhig bist, dann gehe ich raus.“ Also da waren sieben Leute, der Inhaber, die Ehefrau, die Tochter, der Sohn, die zwei Übernehmer, Mitarbeiter plus dann noch der Anwalt. Also das war schon eine interessante Konstellation. Das war schon eine interessante Konstellation und wir reden halt auch Klartext. Der wollte dann irgendwie 3 Millionen, 4 Millionen, also dreieinhalb mindestens, weil das irgendein Chinese anbietet, sage ich, und soll er es an den verkaufen, wenn er die Firma weitergeführt haben möchte, dann wird es eher ein Kaufpreis von einer Million oder anderthalb. Dafür haben sich die Mitarbeiter auch committed und haben gesagt, das ist auch realistisch. Alles andere ist unrealistisch.

 

[00:12:58.630] – Ulrich Zimmermann
Das heißt also, dieser schmale Grad in der Verhandlungen, den man als Unternehmer betroffener Weise ja gar nicht selber führen kann, der kann ja nicht gleichzeitig Bad Boy und Good Boy in der Verhandlung spielen. Dann dürft ihr auch schon mal als Bad Boy jemand auf die Finger hauen und auch schon mal ein bisschen Kante zeigen.

 

[00:13:16.540] – Mathias Mundt
Wir machen es letztendlich so, dass wir sagen, wir betreuen auch nur einen, das heißt den Verkäufer oder den Käufer. Also ich hatte einen einzigen Fall, wo wir wirklich Käufer und Verkäufer betreut haben. Also es waren zwei Mitarbeiter, die gesagt haben, „okay, wir kaufen nur einen Warenbestand und der Warenbestand wird nochmal abgewertet“ und die Verkäufer gesagt haben, „okay, so machen wir das.“ Dann sage ich, habe ich keinen Schmerz mit die beide zu begleiten. Im Normalfall sind die zumindest am Anfang etwas unterschiedlich. Die Ansichten zwischen Kaufpreis Verkäufer und Käufer.

 

[00:13:43.860] – Ulrich Zimmermann
Ja, kann man alleine kaum verhandeln im Tagesgeschäft. Was ist denn ein Zeitraum, den du für realistisch hältst von der Idee? Ich könnte ja mal über den Verkauf nachdenken, bis zum am Ende habe ich den Preis auch sicher auf dem Konto.

[00:13:58.710] – Mathias Mundt
Also ich sage mal, selbst wenn wir jetzt schon jemanden hätten, der sagt, „ich habe jetzt jemand, der will das kaufen“, dann sage ich immer, „brauchst du trotzdem sechs bis neun Monate mindestens.“ Das ist schon zügig. Im Normalfall sagen wir immer mindestens zwei bis drei Jahre. Wir sollten auch früher damit anfangen. Ich habe jetzt wirklich einen 80-Jährigen, der sagt, ja, wirklich so, der wollte mit 60 anfangen. Dann habe ich einen anderen, der ist etwas jünger. Da kam jetzt die Ehefrau zu, weil der gesagt hat, ich höre auch mit 65 auf und hört jetzt halt nicht auf. Wir haben auch bei uns ein Unternehmen gehabt, das ist jetzt ein paar Monate her, da sollten wir beauftragt werden und wirklich einen Tag vorher ist der Inhaber verstorben. Es heißt jetzt nicht, dass jetzt jeder sofort übergeben soll, aber wir sagen immer frühzeitig drüber nachdenken und nicht bis zum letzten Moment warten. Weil in der Regel haben wir zumindest viele Unternehmer natürlich, die dann sagen, okay, der Verkauf des Unternehmens muss auch meine Rente, mein Lebensabend erfüllen und auch finanziell natürlich. Der dritte Abschnitt muss auch irgendwie ausfinanziert sein. Das ist halt dann oftmals auch das Thema, dass wir sagen, denkt früher nach, was ist mit Kindern, was ist mit Mitarbeitern? Wir haben auch auf der anderen Seite wieder Unternehmen, da habe ich einen jetzt, der gesagt hat, okay, der Kaufpreis ist X und die Mitarbeiter kriegen das für die Hälfte. Weil der hatte genug Geld, sagt die Immobilie zu mir, ich habe ein paar Millionen auf dem Konto, sagt er, ist überhaupt kein Problem. Die Mitarbeiter bekommen das. Allerdings haben wir dann Gespräche geführt und die waren halt nie dabei bei den Gesprächen, dass wir gesagt haben Okay, das würde ich jetzt genau sagen. Die wären halt auch nie Unternehmer. Auch bei einer Förderstelle haben wir dann ein Gespräch geführt, dass ich dann sagte „Und Herr Müller, haben Sie denn Fragen zur Förderung und zu dem, was Sie vorhaben?“ „Nö, habe ich keine.“ Zur Gründungsmesse kam dann der Übergeber, allerdings ohne Mitarbeiter, wo ich auch gesagt habe, diesen Deal können wir einfach lassen, also mit den Mitarbeitern, weil das sind keine Unternehmer, weil die kennen das Unternehmen 20 Jahre, die sind qualifiziert, die kennen das Unternehmen 20 Jahre, die kennen die Kunden, die kennen die Projekte, die machen gigantische Gewinne, ein ganz kleines Unternehmen.

 

[00:15:49.150] – Mathias Mundt
Wenn die es nicht machen, also wenn die nicht wissen, was sie übernehmen, dann sollen sie es lassen. Und wenn die dann zu den wichtigen Terminen nicht kommen, der hat bestimmt anderthalb, zwei Jahre das versucht, wo ich am Anfang schon nach einem halben Jahr, dann am dreiviertel Jahr gesagt habe, Suchen Sie sich einen Käufer, das wird so nichts.

 

[00:16:04.500] – Ulrich Zimmermann
Also ich habe jetzt einen Fall, den finde ich total cool. Da begleite ich die in die Umwandlung in eine Genossenschaft, weil die sind so weit, die führen sich alle selber. Es ist ein Handwerksbetrieb mit 70 Mitarbeitern, den Unternehmer habe ich, weil wir beide die ein Tage Woche eingeführt haben, bei einem Podcast kennengelernt, wo wir gesagt haben, lass mal mal drüber reden, dass das geht. Du hast es so geschafft. Ich habe das so geschafft. War sowieso cool. Dann haben wir uns angefreundet. Und dann habe ich gesagt, also eigentlich sind die doch in der falschen Rechtsform. Ihr seid so basisdemokratisch. Das fand er total cool, dass wir da jetzt eine Genossenschaft raus machen. Die sind wirklich so in der Lage von der Reife. Die verstehen, was da passiert. Und dann ist es mega cool. Dann hatten wir auch ein tolles Gespräch mit Rechtsanwalt und Steuerberaterin. Dann haben die mich vier Stunden lang gelöchert und quasi gegrillt und den Unternehmer gefragt: „Und du willst wirklich deine Macht abgeben?“ „Ja, ganz bewusst. Wenn die Mitarbeiter, die übernehmen wollen, die können die häppchenweise haben. Wenn die mir ja den ganzen Laden abkaufen, herzlichen Glückwunsch! Wenn ich egal was, Hauptsache die finden das stolz, dass die ihren eigenen Laden finden.“ Da fand ich alleine schon die Konstellation so spannend, da muss ich einfach Zeit reinhängen.

 

[00:17:08.060] – Drop
Drei Praxistipps.

 

[00:17:09.840] – Ulrich Zimmermann
Unsere Zeit ist ein bisschen abgelaufen. Am Ende des Podcast ist es immer gut, drei Tipps noch mit auf den Weg zu geben. Also wenn du jetzt als interessierter Zuhörer dran bist und sagst, was kann ich denn von dem Matthias Mund noch lernen? Was gibt dem denn auf dem Weg drei Tipps, die, wenn Übergabe in der Regel ansteht, Verkauf, an was die drei Dinge, die wertig denken.

 

[00:17:33.670] – Mathias Mundt
Schwierig. Zum einen natürlich rechtzeitig drüber nachzudenken, also wirklich rechtzeitig dann auch mal den Horizont zu öffnen, sich auch extern beraten zu lassen. Würde mich freuen, wenn wir das sind oder jemand aus der Unternehmensnachfolge, aber auch extern, weil einfach das Thema ist auch steuerlich muss man es betrachten. Das Gesamtkonzept, man will das Unternehmen weitergeben, auch Kaufpreis, die Finanzierbarkeit, das sind viele Facetten, die man berücksichtigen muss. Das sollte man machen. Und natürlich je nachdem, wenn ich jetzt Käufer wäre, zu sagen, das Unternehmen sich mal wirklich genau anzuschauen und auch dort eine externe Betrachtung unterziehen, weil natürlich auch das Unternehmen geschmückt werden kann. Wir sagen immer, wir können ja die Braut noch mal schmücken. Also wirklich, bevor man irgendein Deal macht, sich qualifiziert beraten zu lassen und das wirklich zu durchleuchten. Also auf der Käufersseite auch hinter den Schleier gucken, weil man sagt, wir wollen nichts Schlechtes oder nichts Böses denken, aber das muss man sich halt anschauen, dass das wirklich alles passt. Natürlich muss man irgendwann auch mal erst mal menscheln zusammen, dann bekommt der Käufer auch alle Unterlagen. Das haben wir ja oft. Wir hatten einen Fall, der sagte, „Sie kriegen gar nichts.“ Dann sage ich „Gut, dann gehe ich jetzt einfach wieder“, weil wenn ich keine Bilanz und keine BWA habe, dann ist es wirklich so. Dann beim nächsten war es überhaupt kein Thema. Es muss irgendwie auch menscheln zwischen den Unternehmern und man sollte sich extern beraten lassen, über wen auch immer, aber dass man sagt, wirklich wohl überlegt. Hol dir jemand, der einfach eine externe Betrachtung hat, weil ich immer sage, ich bekomme kein Geld. Ich will eine vernünftige, einen Kaufpreis ermitteln. Dafür kriege ich Geld. Aber ob das 50.000 mehr oder weniger sind und am Ende des Tages muss es immer finanzierbar sein. Also auch wenn der Verkäufer sagt Ja, wir haben von bis hier einen Kaufpreis von 350 bis 3 Millionen, dann nehmen wir 3 Millionen. Ja, das können Sie ja gerne nehmen, aber es finanziert Ihnen halt keiner. Der Übernehmer kann es halt nie finanzieren. Also müssen wir doch einen Wert finden, der realistisch ist, der umsetzbar ist oder kreativ sein, der für alle passt oder eine kreative Lösung mit längerer Honorierung, Berater Honorar, was auch immer, was jetzt nichts Außergewöhnliches ist.

 

[00:19:27.910] – Ulrich Zimmermann
Das hört sich gut an. Ja, dann wäre, wenn jemand mit dir Kontakt aufnehmen will, würde ich in die Shownotes, in die Beschreibung und drunter würde ich deinen KMU-Beraterprofil verlinken. Dann haben die Leute ja Zugang zu dir und zu deinem Team, zu deiner Firma und auch zum Rest der Nachfolgetruppe. Von daher würde ich sagen Herzlichen Dank Matthias für das spannende Interview und wünsche unseren Zuhörern weiterhin eine gute Serie von Podcasts, sich zu informieren.

 

[00:20:01.400] – Mathias Mundt
Vielen Dank, Ulli.

 

[00:20:02.640] – Ulrich Zimmermann
Gerne. Dann freue ich mich.

 

[00:20:03.850] – Mathias Mundt
Alles Gute. Danke. Gleichfalls.

 

[00:20:06.210] – Outro
Brauchen Sie noch mehr Infos? Wollen Sie den persönlichen Kontakt aufnehmen? Den Link zu Ihrem KMU-Berater finden Sie in der Beschreibung und unter www.kmu-berater.de. Wir wünschen Ihnen viele Erfolge, unternehmerisch und menschlich. Die KMU-Berater auf Augenhöhe. Wir sprechen mittelständisch.