Mehr Ertrag – weniger Arbeit für Handwerker

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Im Gespräch: Peter Gillhaus und Meike Seghorn
Bessere Gewinne im Handwerk – das ist das Ziel von Peter Gillhaus und Meike Seghorn. Im Gespräch mit Ulrich Zimmermann erklären die beiden, wie sie Handwerkern dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen, wie sie dabei vorgehen und warum sie so viel Freude an ihrer Arbeit haben. Handwerker und Zahlen – das passt nicht immer so gut zusammen. Peter Gillhaus und Meike Seghorn versuchen die Brücke zu schlagen. Das Interview führt Ulrich Zimmermann.

Transkription

[00:00:00.180] – Intro
Die KMU-Berater auf Augenhöhe mit Herz und Verstand, mit Engagement und Erfahrung. Als Bundesverband Freier Berater haben wir uns dem Erfolg kleiner und mittelständischer Unternehmen verschrieben. Viele Herausforderungen brauchen viele Spezialisten. Mit Branchen Know how und spezialisiertem Fachwissen bringen wir die Professionalisierung Ihres Unternehmens voran. Treffen Sie hier Ihre Berater, die am besten zu Ihnen und Ihren Herausforderungen passen. Die KMU-Berater auf Augenhöhe. Wir sprechen mittelständisch.

 

[00:00:36.850] – Ulrich Zimmermann
Was kannst du mir denn über meinen Betrieb erzählen, was ich noch nicht weiß? Das war eine Frage, die Peter Gillhaus gestellt wurde, als er mit einem Handwerksbetrieb das erste Mal ins Gespräch kam. Genau, darüber rede ich heute mit Peter und Meike, was nämlich Handwerksbetriebe, die eigentlich gut laufen, was die noch besser machen könnten. Deswegen herzlich willkommen erst mal bei uns im Podcast. Herzlich willkommen Meike, herzlich willkommen Peter.

 

[00:01:08.240] – Peter Gillhaus & Meike Seghorn
Hallo.

 

[00:01:09.220] – Ulrich Zimmermann
Was könnt ihr uns denn erzählen, was wir über unsere Betriebe noch nicht wissen? Meike, fang mal an. Du bist ja mehr auch aus der Bank Schiene und hast einen Tischlerei Betrieb geführt, managt zwischendurch noch drei Kinder. Der Mann arbeitet halbtags von daheim mit und du machst volltags im Prinzip die Unternehmerin und wupps auch die Kohle und ein Stück die Kinder. Was kann man denn von dir und deiner Expertise für seinen Handwerksbetrieb lernen?

 

[00:01:41.480] – Meike Seghorn
Also zum einen ist es die Organisation, denn das alles, was du gerade erklärt hast, geht nicht ohne Organisation.

 

[00:01:48.740] – Ulrich Zimmermann
Da wäre im Prinzip mit 27 Händen jonglieren können.

 

[00:01:51.790] – Meike Seghorn
Genau. Also Organisation ist das A und O, das muss man können und das liegt mir auch und das interessiert mich auch. Ansonsten ist es halt die Betrachtung der Zahlen. Ich bin halt sehr zahlenorientiert und ich liebe Zahlen und ich mag das halt auch gerne, den Handwerkern zu zeigen, was sie aus ihren Zahlen wie Bilanzen, BWA und ähnlichem lesen können, was sie vielleicht selber noch nicht so gesehen hat.

 

[00:02:15.660] – Ulrich Zimmermann
Das ist ja fast wie die Quadratur des Kreises, Handwerker und Zahl. Das geht jetzt normalerweise nicht so in einem Satz, oder?

 

[00:02:21.790] – Meike Seghorn
Ist schwierig. Man muss es schon so aufbereiten, dass es halt irgendwie interessanter wird.

 

[00:02:28.740] – Ulrich Zimmermann
Okay und das wäre deine Stärke. Also du kriegst es tatsächlich hin, mit Handwerkern so über Zahlen und Orga zu reden, dass das am Ende organisch funktioniert.

 

[00:02:37.920] – Meike Seghorn
Ja, das ist zumindest mein Ziel.

 

[00:02:39.160] – Ulrich Zimmermann
Das hört sich gut an. Peter, du hast ja selber nicht nur eine Tischlerei, sondern auch einen Bootsbau gehabt, richtig? Jahrelang geführt und dann dich in die Berater Szene geworfen und erzählst Unternehmern, die auch aus dem Handwerk kommen, als gelernte Handwerker, wo das besser geht. Was ist deine Stärke?

 

[00:02:59.220] – Peter Gillhaus
Also meine Stärke sehe ich darin, dass ich A Handwerks begeistert bin, nach wie vor und ich bei den Mitarbeitern eine Hürde überspringen kann, dass sie mit mir schnell offen sprechen, weil sie sagen okay, der ist Tischler Meister, der versteht uns mit unseren Sorgen. Also auch bei der Belegschaft, nicht nur beim Unternehmer selber, sondern eben auch bei den Gesellen in der Werkstatt auf der Baustelle. Wir machen Workshops mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Und ich kann mich schnell in deren Lage versetzen und verstehe ihre Sorgen und kann das umwandeln in Handlungspläne, in Ideen, was wir besser machen können und das auch dann mit diesen Leuten schrittweise über Monate oft in den Betrieben umsetzen.

[00:03:51.710] – Ulrich Zimmermann
Ihr sprecht die gleiche Sprache. Du kennst deren Handgriffe, du kennst deren Sorgen. Das hört sich gut an. Wann kommen denn Handwerksbetriebe auf euch zu? Was sind denn so typische Situationen? Könnt ihr da mal gucken?

 

[00:04:05.070] – Meike Seghorn
Oft ist es die Situation, dass der Handwerker irgendwann feststellt, dass er einfach zu viel arbeitet für das, was am Ende dabei rauskommt.

 

[00:04:13.870] – Ulrich Zimmermann
Das ist ja, glaube ich, ein weit verbreitetes, fast schon endemisches Problem.

 

[00:04:18.280] – Meike Seghorn
Wird aber in der letzten Zeit immer mehr.

 

[00:04:20.360] – Ulrich Zimmermann
Selbst in der Bauboom Phase der letzten Jahre gibt es immer noch Betriebe, die nicht genug Geld verdienen.

 

[00:04:25.410] – Meike Seghorn
Ja, oder zumindest im Verhältnis zu dem Arbeitseinsatz, der dahintersteht. Immer dieses selbst und ständig, was es früher immer hieß, das muss so ja eigentlich gar nicht unbedingt sein.

 

[00:04:36.690] – Ulrich Zimmermann
Ich meine, ich bin ja auch persönlich ein Verfechter der sogenannten Ein Tage Woche, weil man ja als Chef immer gerne auch den Mitarbeitern im Weg steht. Aber das ist ein anderes Thema. Wenn die jetzt tatsächlich aus so einem Grund kommen, dann lass mal angucken, was macht ihr denn mit denen, es am Ende in deren Betrieb einfach aus der Arbeitsleistung, die sowieso erbracht wird, dass da mehr herauskommt oder mehr rumkommt oder wieder mehr Spaß macht und das Hamsterrad kleiner oder angenehmer wird. Wie schafft ihr mit denen?

 

[00:05:10.010] – Peter Gillhaus
Also wir machen erst mal eine Schwachstellenanalyse. Klingt schon furchtbar, aber wir beide schauen uns den Betrieb an. Wir haben einen Fragenkatalog erarbeitet, der sehr umfangreich ist, den Betrieb zu durchleuchten. Wir wollen alle Prozesse verstehen, von dem ersten Kundenkontakt bis zur Kalkulation, bis zur Aufbereitung der technischen Daten hinterher für die Werkstatt, für den Bau, lassen uns das alles erklären von dem Unternehmer oder den Mitarbeitern und stellen uns dann zu Hause immer wieder die Frage Was machen die da? Warum machen die das? Was können die besser tun? In der Diskussion, wenn wir beide in stillen Kämmerlein sitzen und uns diesen Betrieb Stück für Stück vor Augen führen, kommen wir auf neue Ansätze, wo man einfach besser werden kann. Sichernder werden kann. Wo sind Leckstellen, wo ist es ineffizient oder vielleicht auch veraltet, weil es immer so gemacht wurde, aber nie hinterfragt wurde, warum man das eigentlich noch tut. Das ist ein Teil davon. Dann, und da kommt Meikes Stärke wieder, dass wir das zahlenmäßig auch auseinandernehmen. Das Unternehmen, wir machen eine Bilanz Analyse, wir gucken uns die Struktur Zahlen des Unternehmens an, wir machen Planungsrechnungen. Was kann der Betrieb überhaupt erwirtschaften? Kann der überhaupt ausreichende Gewinne erwirtschaften in der vorhandenen Struktur? Machen Vorschläge, wie er diese Struktur verändern müsste, wo Einsparpotenzial ist, wo Wachstumspotenziale sind. All das machen wir mittels Planungsrechnungen, die wir dann eben auch dem Unternehmer hinterher vorstellen und ihm in der Folge dann helfen, diese Dinge umzusetzen.

 

[00:06:51.320] – Ulrich Zimmermann
Das ist ja eine spannende Kombi. Jetzt könnten wir sagen, warum macht der Unternehmer das nicht sowieso selber?

 

[00:06:57.810] – Drop
Auf ein Wort.

 

[00:07:00.050] – Meike Seghorn
Das ist immer dieser Blick, den man von innen dann hat. Man sieht es ja selber gar nicht mehr. Man ist ja einfach Teil des Systems.

 

[00:07:05.720] – Ulrich Zimmermann
Genau, man ist drin. Man muss es wie früher, in deinem Alter kennt man dann auch die Lenor Werbung. Du bist zu jung, die kannst du noch nicht, wo die Frau immer neben sie stand und die Lenor weiche Wäsche geguckt hat. Aber eigentlich muss man als Unternehmer immer wieder neben sie stellen, zu gucken Was machst du da eigentlich? Das ist eine Funktion, die eher ja so wie sie es sich anhört, auf zwei Funktionen, nämlich einmal die Betriebsprozesse und auf der anderen Seite deine Stärke, die Finanzströme und Abwicklung kaufmännischer Prozesse anguckt, das ist eine ziemlich gute Kombi. Wie lange bleibt ihr in einem Unternehmen, bis es Wirkung hat?

 

[00:07:39.280] – Peter Gillhaus
Das ist unterschiedlich, aber das liegt bei teilweise sechs Monaten. Wir haben auch Betriebe, die wir über Jahre begleiten, die immer wieder gerne mit uns zusammenarbeiten, dann nicht mehr in so einer ganz engen Taktung. Also nach so einer Schwachstellenanalyse ist es in der Regel so, dass wir dann danach einmal im Monat einen halben bis einen Tag im Betrieb sind, je nach Betriebsgröße, sodass man auch mit den verschiedenen Leuten noch widersprechen kann. Was haben wir letztes Mal erarbeitet? Hat das funktioniert? Müssen wir nachsteuern? Oder war das ein schöner theoretischer Ansatz, hat aber praktisch nicht funktioniert? So gehen wir immer wieder, nehmen uns Stück für Stück von den Handlungsempfehlungen, die wir erarbeitet haben und setzen die im Betrieb mit den Leuten gemeinsam Und das ist auch das, was wir uns auf die Fahnen geschrieben haben. Wir lassen unseren Kunden nicht mit einem schönen Konzept alleine, sondern sagen: Wir kommen, wir helfen dir und so lange, wie du uns brauchst. Also es gibt bei uns keine festen Begleitungsverträge hinterher über einen Jahresvertrag oder zwei Jahresvertrag, sondern so lange wie man euch braucht.

 

[00:08:42.670] – Ulrich Zimmermann
On Demand würde man da heute zu sagen. Was ja spannend ist, das wäre eh die Frage gewesen, denn Konzepte sind ja immer toll und Theorie ist auch ganz toll, aber dann setzt ja immer die Schwerkraft in brutaler Art ein und der Tagesalltag ist ja hart, oder? Und dann haben wir uns grad noch was vorgenommen und schon ist es wieder rum. Und dann wäre das die Frage: Also ihr geht dann wirklich regelmäßig hin, sitzt dem im Prinzip auf dem Schoß oder haltet Händchen und sagt: Du, was ist denn jetzt mit dem da vereinbart und wie ist das? Und wo ist die nächste Schwachstelle oder die nächste Leckage, das nächste PS-Verlust? Und dann wird sukzessive an den Dingen gearbeitet, bis alle zufrieden sind. Das ist ein cooler Ansatz.

 

[00:09:28.980] – Peter Gillhaus
Das macht auch total viel Spaß. Also ich mache das jetzt 25 Jahre und ich mache das mit der gleichen Begeisterung wie am ersten Tag. Das macht einfach so viel Freude mit den Jungs in der Werkstatt was zu machen. Die merken okay, da kommt nicht so eine abgehobene Truppe, die uns was erzählen wollen, sondern wir machen gemeinsam was und entwickeln das. Also ich fahr jeden Tag gerne los. Kann ich nicht anders sagen.

 

[00:09:50.800] – Ulrich Zimmermann
Die haben da Ahnung von. Das ist schon mal gut, weil das wäre die Frage Was macht denn euch so viel Spaß? Weil am Ende ist es ja jenseits von Kohle immer die Frage von Herzblut, von Engagement, von Authentizität, wie das so schön heißt. Was ist denn euer interner Antrieb und das Motörchen, was euch da jeden Tag wieder aufstehen lässt?

 

[00:10:11.580] – Meike Seghorn
Zum einen ist es schön, die Veränderungen zu sehen, wenn sie da sind. Und was für mich auch ausschlaggebend war, überhaupt in die Beratung zu gehen, war einfach, als ich selber als Unternehmerin dort in der Leitung der Firma war, habe ich Hilfe gebraucht und ich hätte die Hilfe wahrscheinlich auch schon eher gebraucht, bevor wir das Unternehmen übernommen haben. Diese Hilfe hatte ich nicht. Dieser Situation möchte ich einfach anderen helfen, dass die diese Unterstützung, die sie brauchen, auch bekommen.

 

[00:10:46.120] – Ulrich Zimmermann
Meistens ist man ja, das kann ich auch so sagen, als Unternehmer oft allein. Man ist den ganzen Tag unter Menschen, aber so einen wirklichen Austausch oder eine wirkliche Unterstützung. Ich will nicht sagen, einem, wo man mal den Kopf anlehnen und sich ausschauen kann, das wäre jetzt zu weit. Aber einer, der einfach da ist, der mal was tut, wie geht das?

 

[00:11:02.820] – Meike Seghorn
Genau, der einem einfach auch mal was erklärt.

 

[00:11:06.680] – Ulrich Zimmermann
Wie mache ich denn das? Holy shit, wie geht das?

 

[00:11:08.180] – Meike Seghorn
Es gibt ja nun auch keine Ausbildung zum Unternehmer. Und man hat dann vielleicht doch immer mal wieder Fragen und weiß gar nicht, wo man fragen kann.

 

[00:11:15.000] – Ulrich Zimmermann
Und da ist die Expertise einfach von erfahrenen Leuten, die aus der Branche kommen, gut. Was ist deine Motivation, Peter?

 

[00:11:22.420] – Peter Gillhaus
Ja, meine Motivation. Ich sagte es ja vorhin schon, dass ich immer noch ein begeisterter Handwerker bin. So sehe ich mich auch noch, auch wenn ich keine eigene Werkstatt mehr habe, sondern nur noch für mich privat. Aber ich mag die Atmosphäre in den Betrieben. Ich mag das mit diesen Menschen, die sind so geradeaus, die sind so, ja, einfach unkompliziert und ehrlich. Das ist Handwerk. Manchmal ein bisschen derbe, aber damit kann ich leben. Eine ehrliche Ansprache macht mir nichts aus. Und ich merke eben, dass durch diese Berufserfahrung als Handwerker und mit der mittlerweile 25-jährigen Beratererfahrung ich denen ganz viel Rückhalt auch geben kann, weil ich sagen kann okay, probier das mal so aus. Ich habe schon mal so einen Betrieb gehabt, da haben wir das ähnlich gemacht und das hat gut funktioniert. Teste doch mal. Und dann gucken wir, ob wir nachsteuern müssen oder ob dieses System dir hilft. Und was wir eben auch pflegen, ist, dass der Kunde auch jederzeit, wenn der in Not kommt, anrufen kann. Er kriegt eine Antwort. Zwar sind wir dann oft unterwegs, aber wir haben ein gut organisiertes System, dass wir schnell eine Info kriegen, bei dem brennt es gerade. Den müssen wir jetzt mal eben anrufen und gucken, ob wir dem kurzfristig irgendwie zur Seite stehen können.

 

[00:12:42.100] – Ulrich Zimmermann
Welche Handwerker sind es denn? Also in welchen Gewerken seid ihr denn tätig?

 

[00:12:48.590] – Meike Seghorn
Fast die ganzen produzierenden Gewerbe, also Tischler, Klempner, Dachdecker, Zimmerer, Elektriker.

 

[00:12:59.590] – Peter Gillhaus
Metallbau, Bootsbau. Das sind so Orgelbauer, haben wir auch.

 

[00:13:04.300] – Ulrich Zimmermann
Ich hatte ja früher meinen Autoteile Großhandel mit angegliedert Fertigung für LKW-Gelenkwellen. Da roch auch ganz viel nach Schweißen und Öl und irgendwie Dreh und Fräsmaschinen. Hättet ihr denn auch genommen?

 

[00:13:25.570] – Peter Gillhaus
Den hätten wir auch genommen, weil ich sage, grundsätzlich alle, die die Späne machen.

 

[00:13:29.130] – Ulrich Zimmermann
Wenn wir jetzt Interesse hast zu sagen, oh ja, die zwei hören sich gut an, wer war für mich in welchem regionalen Bereich seid ihr denn unterwegs?

 

[00:13:40.410] – Meike Seghorn
Ich bin ja so im Bereich, sagen wir mal, circa 100 bis 150 km Varel herum unterwegs. Varel am Jadebusen an der Nordsee.

 

[00:13:50.300] – Ulrich Zimmermann
An der Nordsee, okay. Ja, da kommt ja relativ viel Wasser nach Norden.

 

[00:13:53.110] – Meike Seghorn
Genau, also mehr so in eine Richtung unterwegs.

[00:13:56.740] – Ulrich Zimmermann
Nach Nordwesten ins Wasser. Genau.

 

[00:13:59.220] – Peter Gillhaus
Und ich übernehme den überregionalen Part im Wesentlichen. Also wir fahren runter bis Rheinland-Pfalz. Sogar Mainz ist im Moment der südlichste Kunde und auch Fehmarn ist der nördlichste Kunde. Alles, was dazwischen ist, ist unser berühmtes Ruhrgebiet, der Hannoveraner Raum.

 

[00:14:15.790] – Ulrich Zimmermann
Das ist ja reichlich. Immer nur vor Ort oder auch online?

 

[00:14:21.330] – Peter Gillhaus
Fast ausschließlich vor Ort, weil wir einfach festgestellt haben, das persönliche Gespräch hilft dem Handwerker.

 

[00:14:26.940] – Ulrich Zimmermann
Riechen, schmecken, Händedrücken.

 

[00:14:28.510] – Peter Gillhaus
Ja, genau. Man muss einfach bei einem sein und nicht mit einem Bildschirm sprechen. Also in der Corona Krise war das teilweise ja notwendig, aber wir haben dann auch da sehr früh wieder angefangen zu reisen, weil wir gesagt haben okay, mit Testen und Abstand und Hygiene Maßnahmen, weil wir gemerkt haben, die Leute brauchen das vor Ort. Gerade in diesen schwierigen Zeiten hat es sehr vielen geholfen, dass ich dann doch gekommen bin oder Michael gekommen ist, um zu gucken, wie geht es hier weiter? Wo können wir ansetzen?

 

[00:14:59.060] – Ulrich Zimmermann
Irgendwie ist das online ja nicht möglich zu gucken. Man kommt wo rein und man merkt, wie die Luft brennt, oder? Das sieht alles ganz zivil aus und man merkt, da ist irgendetwas in der Luft.

 

[00:15:06.930] – Meike Seghorn
Die Stimmung kommt einfach nicht so rüber.

[00:15:08.780] – Ulrich Zimmermann
Die Stimmung kommt nicht rüber. Das heißt, ihr seid am liebsten vor Ort präsent, mit wirklich in die Augen gucken, mit, wie ihr eben gesagt habt, riechen, schmecken, fühlen, Händeschütteln. Einfach im persönlichen Kontakt. Würde dann wahrscheinlich als große Stärke von euch auch so gelten. Nicht nur in einem Praxisbezug. Aus dem Handwerk beide kaufmännisch, Struktur, selber Hand anlegen, Spaß dran haben und vor Ort sein. Das hört sich an wie eine gute Story, oder? Das heißt also, wenn wir mit euch Kontakt aufnehmen will und sagt, das wäre jetzt was, was mich so als Handwerker ansprechen würde, so zwei Leute richtig aus der Praxis und mit unterschiedlichen Stärken, aber mit gemeinsamen, ähnlichen Wurzeln, dann würdet ihr natürlich in den Showmotes gucken. Da haben wir die Website, da haben wir die E-Mail-Adresse, da haben wir die Telefonnummer und dann ist ganz schlimm, wenn einer anruft oder? Wir nehmen gar keine mehr.

 

[00:15:59.830] – Peter Gillhaus
Wenn er in unser Portfolio passt, nehmen wir gerne. Aber ich muss ein bisschen Geduld mitbringen, aber wir kümmern uns kurzfristig. Das heißt also, was wir unseren Kunden grundsätzlich bieten, ist ein persönliches Gespräch vor Ort. Also wir fahren dann da hin.

 

[00:16:12.900] – Ulrich Zimmermann
Passt auch die Chemie?

 

[00:16:14.160] – Peter Gillhaus
Genau gucken, können wir zusammen. Wir machen dann unser Angebot, was wir für ihn tun können, was es kostet, welche Förderprogramme er gegebenenfalls nutzen kann und dann lassen wir ihn mit der Entscheidung alleine. Wir sagen dann immer, wenn dich das interessiert, ruf uns wieder an, dann kommen wir. Wenn du das dann nicht so angesprochen hat und du das nicht möchtest, wir rufen dich nicht mehr an. Wir wollen dich diese Drücker Mentalität aufbauen, so nach 14 Tagen. Also was ist denn jetzt mit dem Beratungsauftrag? Da kommt keine gute Beratung raus.

 

[00:16:46.260] – Ulrich Zimmermann
Also ich würde aus eigener Erfahrung auch unterstützen zu sagen, ich arbeite auch nur mit Freiwilligen. Und wenn man denen hinterherlaufen muss, da weißt du schon, wann das Projekt stirbt. Da hast du den ersten Widerstand und dann ist alles platt. Und die Leute, die freiwillig angerufen, der oder die waren gut. Ich will das, die laufen und die anderen laufen. Jetzt haben wir ja angefangen mit dem Satz: Was willst du uns denn noch erzählen, was wir von unserem Betrieb nicht wissen? Vielleicht gibt man noch ein großes Beispiel zusammen, zum Beispiel eines Durchbruchs zu sagen: Da haben wir einfach was gefunden, was vorher niemand gesehen hat. Habt ihr da mal ein nettes Beispiel?

[00:17:30.630] – Drop
Wir sprechen mittelständisch.

 

[00:17:32.870] – Peter Gillhaus
Ja, wir haben ein erfolgreiches Beispiel, sagen wir mal so, oder viel, aber einer, der mir immer wieder so prägnant ist, ist ein Heizungsbau Betrieb, 15 Mitarbeiter, der so kurz davor war zuzumachen, weil der einfach kein Geld verdiente. Dann sind wir miteinander ins Gespräch gekommen und wir haben unsere Arbeit gemacht, unser Konzept entwickelt und er hat es aufgesogen wie ein Schwamm. Wir haben Workshops mit den Leuten gemacht, gemacht. Es wurde alles umstrukturiert und dieser Betrieb, der brennt heute. Das ist wirklich toll zu sehen. Der verdient sehr gutes Geld, baut jetzt eine neue Halle für seine Tochter als Nachfolgerin, baut praktisch einen ganz neuen Betrieb. Und das erste Gespräch mit ihm ist ungefähr sieben Jahre her.

 

[00:18:19.270] – Ulrich Zimmermann
Was hat sich bei dem geändert? Was ist anders, dass es plötzlich läuft? Ist er derselbe Markt, dieselben Leute, derselbe Betrieb? Wo ist jetzt plötzlich die, wo kommt die Energie her?

 

[00:18:29.750] – Peter Gillhaus
Also was haben wir gemacht? Wir haben eine Umsatz Analyse bei ihm eingeführt, dass wir also festgestellt haben, welche Aufträge lohnen sich bei ihm? Welche bringen eine hohe Rendite pro eingesetzte Mitarbeiterstunde? Welche lohnen sich nicht? Wir haben eine Planungsrechnung aufgesetzt und ausgerechnet, wo er hin kann mit seinem Gewinn, wenn er branchenübliche Werte überhaupt erst mal erreicht, haben also einen Branchen Vergleich gemacht, Benchmarks rausgesucht für ihn, an denen er sich orientieren konnte. Dann hat er gemerkt, was schon ganz gut läuft und wo er tatsächlich wirklich Geld mitbringt bei den Aufträgen. Dann haben wir ein Marketingkonzept dahinter geschaltet und haben gesagt okay, da müssen wir von denen, die gutes Geld bringen, mehr verkaufen und die anderen müssen wir teilweise sogar die Verträge kündigen, weil die nicht rentabel sind. Das haben wir dann gemacht. Gleichzeitig haben wir die innerbetrieblichen Strukturen verändert, also Heizungsbaubetriebe, die lieben es, die Jungs morgens zum Großmarkt zu fahren. Da steht eine Kaffeemaschine, dann hole ich mein Material des Tages, treffe meine Kollegen. Dann juckle ich mal wieder los. Gegen Frühstück bin ich da meinem Kunden. Dann ist der Ertrag des Tages im Weg.m Eimer. Ganz genau.

 

[00:19:46.440] – Ulrich Zimmermann
Ja klar. Aber das sind ja, ich meine, das sind zwei jetzt, eigentlich ja profane Erkenntnisse, aber das ist Tagesalltag, das ist daily doing. Da sind tausende von Betrieben, wo man sagt, habt ihr eigentlich noch irgendwie welche Knalle nicht gehört oder was auch immer? Das ist ja nett, aber rechnet sich nicht.

[00:20:06.600] – Peter Gillhaus
Nee, die sind in diesem System gefangen. Das würde einem selber auch so gehen. Ich habe auch schon mal eine Unternehmensberatung beauftragt, eine studentische Unternehmensberatung. Diese Studenten haben unseren Betrieb dann durchleuchtet, weil auch wir haben dann ja irgendwo blinde Flecken und das war total spannend. Man muss sich dem auch mal stellen und mal gucken, was junge Leute so können.

 

[00:20:26.410] – Ulrich Zimmermann
Die sehen das anders.

 

[00:20:28.320] – Peter Gillhaus
Die haben uns viel Input gebracht, gerade was unsere eigene EDV und Digitalisierung, Datensicherheit und diese Dinge haben die uns wirklich weit nach vorne gebracht. Mit dem Heizungsbau Betrieb. Wir haben dann zusammen mit den Leuten überlegt, wie kriegen wir das hin, dass wir nicht mehr diese morgendliche Tour zum Großhandel machen müssen? Ja, sondern morgens sieben Uhr direkt zur Baustelle. Das haben wir dann auch organisiert gekriegt, dass sie also in Zukunft nachmittags schon ihren Bedarf gemeldet haben. Der wurde beim Großhandel noch geordert, der wurde nachts geliefert oder wird nachts geliefert, sodass morgens sieben Uhr, wenn die Leute starten, ist das Material für den nächsten Tag vor Ort. Und das funktioniert hervorragend.

 

[00:21:12.700] – Ulrich Zimmermann
Ankommen, los schaffen.

 

[00:21:14.310] – Peter Gillhaus
Richtig. Genau.

 

[00:21:14.900] – Ulrich Zimmermann
Dann verdient einen Kaffee trinken, weil man die ersten zwei Stunden schon geschafft hat, dann ist das alles gut. Aber die ersten Stunden sind auch schon gleich produktiv.

 

[00:21:23.180] – Peter Gillhaus
Was dann natürlich der Unternehmer hat dann auch wieder Mut gefasst und hat das auch seiner Mannschaft gespiegelt, dass er also total stolz auf die ist und dankbar, dass sie ihm auch zur Seite gestanden haben. Das hat auch das ganze Betriebsklima sehr positiv beeinflusst. Er geht sehr positiv mit den Leuten um, die haben Umgangsregeln miteinander entwickelt, auch Menschen mit Migrationshintergrund aufzunehmen, ohne dass die irgendwie angefeindet werden oder überhaupt nur irgendwie abwertend behandelt werden. Das ist wie so eine große Familie sind die da mittlerweile. Das ist eben ein Leistungsklima, wo das sogar Spaß macht zu leisten.

 

[00:22:05.710] – Ulrich Zimmermann
Wie viele Leute sind das jetzt?

 

[00:22:07.350] – Peter Gillhaus
Der Betrieb hat ungefähr 14, 15 Monteure draußen und vier Leute im Büro.

 

[00:22:14.680] – Ulrich Zimmermann
Ja, 20. Also ich sage es mal vereinfacht 20 Familien, die jetzt wieder Spaß haben, die eine sichere Zukunft haben. Und ein stolzer Unternehmer, der zu Recht 20 Familien über seinen Betrieb am Leben mit Spaß, mit Sinn und ihr natürlich auch stolz zu sagen: „Ja, das war ein schönes Projekt.“ Seid ihr noch dran mit dem regelmäßig?

 

[00:22:37.520] – Peter Gillhaus
Ja, doch. Alle zwei Monate treffen wir uns und dann gucken wir noch mal kurz die Zahlen durch. Wobei, die sind top, da brauchen wir nicht mehr lange draufgucken, aber er entwickelt dann neue Ideen, hat jetzt ein neues Unternehmen gegründet und versorgt jetzt Baustellen direkt mit dringend benötigten Materialien, auch für die Kollegen und andere Gewerke, hat er also ein Erfolgsmodell rausgebastelt.

 

[00:22:56.540] – Ulrich Zimmermann
Sehr schön. Das ist eine gute Story. Von daher würde ich sagen, dass man ein positives Ende. Und dann sagen, wenn Kontaktdaten stehen drin, wenn Handwerker sagen, Betriebe sagen „Jo, die zwei, da passt es“, dann meldet euch und ansonsten wünsche ich euch allen weiter so tolle Projekte und viel Erfolg und seid stolz und passt.

 

[00:23:20.180] – Peter Gillhaus
Tschüss! Dankeschön!

 

[00:23:21.150] – Meike Seghorn
Tschüss! Vielen Dank!

 

[00:23:21.530] – Outro
Dank. Brauchen Sie noch mehr Infos? Wollen Sie den persönlichen Kontakt aufnehmen? Den Link zu Ihrem KMU-Berater finden Sie in der Beschreibung und unter www.kmu-berater.de Wir wünschen Ihnen viele Erfolge, unternehmerisch und menschlich. Die KMU-Berater auf Augenhöhe. Wir sprechen mittelständisch.