KMU-Sanierungsberater: ein neues Berufsbild

KMU-Sanierungsberater: ein neues Berufsbild
Die Anforderungen an Sanierungsberater/innen mit der Zielgruppe kleine und mittlere Unternehmen (KMU) werden in diesem Berufsbild dargestellt und zusammen gefasst.

KMU-Berater Jens Ruge beschreibt die Ausgangsüberlegungen und die wichtigsten Elemente des Berufsbildes “KMU-Sanierungsberater”.

Die wichtigsten Kenntnisse und Fähigkeiten

Der “Sanierungsberater” ist weder ein Ausbildungsberuf noch eine konkrete Berufsgruppe. Dennoch wird er durch das am 01.03.2012 in Kraft getretene ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) erheblich an Bedeutung gewinnen. Daher stellt sich die Frage, über welche Kenntnisse und Fähigkeiten ein Berater verfügen muss, um den Anforderungen der Sanierungsberatung gerecht zu werden.

Die “Fachgruppe Sanierung” im KMU-Beraterverband hat das “Berufsbild KMU-Sanierungsberater” erarbeitet und damit eine Lücke geschlossen. Das Berufsbild stellt die besonderen berufstypischen Aufgaben und die Vorgehensweise der Sanierungsberatung dar. Es wird ergänzt durch den KFS-Standard für Sanierungsgutachten für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

Standard für Sanierungsgutachten für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Besondere Anforderungen an Sanierungsberater

Besondere Anforderungen an Sanierungsberater

Das neue Berufsbild zeigt auf, dass neben den umfangreichen fachlichen und methodischen Fähigkeiten des Beraters ganz besondere Persönlichkeitsmerkmale erforderlich sind. Unternehmer/innen in der Krise befinden sich in einer Extremsituation. Häufig ist ihr Handeln von großer Unsicherheit sowie von starken Emotionen geprägt. Das macht ihnen rationale Entscheidungen oft sehr schwer.

Herausforderung für den Berater: den Mandanten führen und in die “richtige” Richtung leiten. Das wird ihm nur gelingen, wenn er das Vertrauen des Mandanten gewinnt und erhält. Das gilt für die Analyse- und noch mehr für die anschließende Umsetzungsphase.

Individuelle Situation in der Sanierungsberatung berücksichtigen


Die Basis dafür ist, das individuelle Umgehen des Mandanten mit der Krise zu respektieren und darauf aufzubauen. Dazu gehört für den Berater insbesondere:

  • Aktiv Zuhören
  • Ideen des Mandanten aufgreifen und
  • gemeinsam weiterentwickeln,
  • bisherige Stärken gezielt nutzen und fortführen,
  • Schwächen offen ansprechen,
  • klare Aktivitäten definieren sowie.
  • die Umsetzung begleiten und steuern und ggf.
  • selber in die aktive Umsetzung eingreifen.

Balanceakt für den Sanierungsberater

Der Sanierungsberater muss allerdings auch in der Lage sein, sich von Anfang an und durchgängig gegen den Mandanten, der ihn beauftragt hat, durchzusetzen. So ist Sanierungsberatung fast immer ein Balanceakt zwischen harten Zahlen, den “weichen” persönlichen Faktoren, dem meist herrschenden Zeitdruck und den juristischen Grenzen. Genau das macht dieses Beratungsfeld so interessant.

Das Berufsbild KMU-Sanierungsberater zum Herunterladen unter www.berufsbild.kmu-berater-sanierung.de.

Dieser Beitrag ist erschienen in den “KMU-Berater News 2014-01: Krisen- und Sanierungsberatung in KMU”.