Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit im Businessplan – immer wichtiger für die Finanzierung

Die Begeisterung für Pizza hat seit ihrer „Erfindung“ noch nie ein Tief erlebt. 435 Millionen Pizzen werden laut einer Studie der Umwelthilfe jedes Jahr deutschlandweit in Pizzakartons ausgeliefert bzw. abgeholt. Unser Kunde – studierter Maschinenbauer und seit 5 Jahren selbständig mit einer gut laufenden Pizzeria – wollte mit der Produktion und dem Verkauf von Pizzakartons an diesem vielversprechenden Markt partizipieren. Bei der Finanzierung wurde deutlich, dass das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile bei vielen Banken eine Rolle spielt.

Für die Finanzierung der Produktionsanlage zur Herstellung der Pizzakartons war ein Fremdkapitalbedarf von 534.000 Euro nötig. 120.000 Euro steuerte der Kunde aus Eigenkapital bei. M4 Consulting erarbeitete für im Rahmen eines Businessplans ein Finanzierungskonzept und reichte diesen bei der Bürgschaftsbank Hessen ein. Zu unserer Überraschung wurde der Kredit nicht sofort bewilligt. Wir erhielten von der Bürgschaftsbank eine Aufforderung, sich im Nachhinein noch einmal mit dem Thema Nachhaltigkeit zu befassen und unsere Ausführungen um diesen Aspekt zu erweitern.

Warum Nachhaltigkeit im Businessplan?

Die tagesaktuellen Entwicklungen zeigen: Kreditgeber achten in Businessplänen immer stärker auf den Punkt Nachhaltigkeit, und dafür gibt es viele Gründe. Zum einen sind Unternehmen, die Nachhaltigkeitsprinzipien befolgen, besser aufgestellt, was die steigenden gesetzlichen Anforderungen und gesellschaftlichen Erwartungen betrifft. Auch Kreditgeber sind sich bewusst, dass die gute Reputation und das öffentliche Image eines Unternehmens sich positiv auf Marktposition und Kundenbindung auswirken können. 

Warum Nachhaltigkeit im Businessplan?

Zudem haben nachhaltige Unternehmen oft ein zukunftssicheres Geschäftsmodell, das tendenziell weniger anfällig ist für Volatilität und Marktschwankungen. Das führt natürlich zu einer stabileren finanziellen Performance. Kreditgeber berücksichtigen also den Punkt Nachhaltigkeit, um sicherzustellen, dass die von ihnen finanzierten Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben. Um es auf den Punkt zu bringen: Nachhaltigkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit des Geschäftserfolgs und die Sicherheit der Kreditrückzahlung. Und nicht zuletzt haben sich viele Finanzinstitute selbst Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Indem sie nachhaltig agierende Unternehmen finanzieren, können sie sowohl ihre eigenen Nachhaltigkeitsleitlinien als auch ihre Verpflichtungen gegenüber Stakeholdern erfüllen.

So ging es weiter

Bei den Bürgschaftsbanken ist dies zum Beispiel der Fall. Sie haben sich öffentlich Nachhaltigkeitsleitlinien verpflichtet und möchten auch die Unternehmen, die sie fördern, zu umweltbewusstem und sozialem Wirtschaften anhalten. „Ein verantwortungsvoller Umgang mit den natürlichen Ressourcen ist wichtig. Die Bürgschaftsbanken und Garantiegesellschaften sind bestrebt, deren Einsatz in den betrieblichen Abläufen kontinuierlich zu optimieren.“ heißt es in den Leitlinien zur Nachhaltigkeit des Verbands Deutscher Bürgschaftsbanken, und weiter: „Es ist uns wichtig, das Bewusstsein speziell für die klimarelevanten Auswirkungen unserer Tätigkeiten zu schärfen. (…) Bei den Förderangeboten setzen innovationsorientierte Programme neue Impulse. Damit leistet die Bürgschaftsbank bzw. die Garantiegesellschaft einen signifikanten Beitrag zur Förderung der Nachhaltigkeit bei kleinen und mittleren Unternehmen.“

Sie haben sich öffentlich Nachhaltigkeitsleitlinien verpflichtet

Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung sind sich die Bürgschaftsbanken also ihrer ökonomischen Bedeutung bewusst und unterstützen verstärkt klimaschonende und nachhaltige Unternehmenskonzepte. Erforderlich war es also, sich im Zuge der Unternehmensgründung und der Finanzierung noch einmal mit dem Thema Nachhaltigkiet auseinanderzusetzen.

Der Unternehmer und ich setzten uns also zusammen und entwickelten Ideen, wie man das Thema Nachhaltigkeit in seinem neu eröffneten Produktionsbetrieb auf die Straße bringen könnte. Dabei wurde deutlich, dass auch im Kleinen vieles machbar ist in dieser Hinsicht. Maßnahmen, so besprachen wir, würden zum Beispiel Mindestabnahmemengen sein, um Transportwege zu minimieren, sowie die ausschließliche Beauftragung regional ansässiger Dienstleister oder. Der verantwortungsvolle und genau bemessene Umgang mit Ressourcen – sowohl mit Energie als auch mit dem Material Papier – wurde quantifiziert.

Das Ergebnis

Festzuhalten gilt, dass viele Banken begonnen haben, Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Entscheidungsprozesse zu integrieren. Daher ist es empfehlenswert, in einem Businessplan ausführlich auf Nachhaltigkeitsaspekte einzugehen, wenn man eine Bank von seinem Vorhaben überzeugen möchte. Dazu gehört natürlich in erster Linie Umweltmanagement – Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen, Abfallmanagement und Ressourceneffizienz. Aber auch der Aspekt soziale Verantwortung sollte bei der Erstellung eines Businessplants unter Nachhaltigkeitsaspekten nicht vernachlässigt werden –  angemessene Bezahlung, geregelte Arbeitszeiten, Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit, Chancengleichheit und Diskriminierungsfreiheit.

Nachdem von M4 Consulting ein gut ausgearbeiteter Abschnitt zur Nachhaltigkeit der neuen Pizzakarton-Produktionsstätte nachgereicht worden war, reagierte die Bürgschaftsbank Hessen prompt. Sie gewährte dem Unternehmer den ERP-Förderkredit KMU – ein ideales Finanzierungsprogramm mit günstigen Zinsen, einer mittelfristigen Tilgung und einer Laufzeit von fünf bzw. zehn Jahren.

Ein schöner Erfolg!

PROJEKTGRUPPE NACHHALTIGKEIT

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Es fehlt aber an konkreten und pragmatischen Umsetzungshilfen für kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland. Hier setzt die Projektgruppe NACHHALTIGKEIT des Bundesverbandes Die KMU-Berater an. Der Einstieg für Unternehmen in das Thema soll durch Beratung und Tools erleichtert werden.

Koordination der Projektgruppe

Marc Ackermann

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