Startseite / News / Zeitenwandel

Zeitenwandel

25 Jahre Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e.V.

Im Herbst 2022 blickt der Bundesverband “Die KMU-Berater” zurück auf 25 Jahre lebendige Verbandsgeschichte. Der Vorstandsvorsitzende Joachim Berendt zeigt im folgenden Artikel die wichtigsten historischen Etappen und die gleichbleibend anspruchsvollen Werte des Bundesverbands im Zeitenwandel auf.

Etappen der Verbandsgründung

Am 5. September 1997 war es so weit: 88 freie Unternehmensberater gründeten den Verein „Die KMU-Berater – Verband freier Berater e.V.“, der später in “Bundesverband” umbenannt wurde.

Die Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e.V. (kurz: LGH) und die Landesgewerbeförderungsstelle des niedersächsischen Handwerks e.V. (LGFST) waren früher als Leitstellen zur Förderung von Unternehmensberatungen tätig. In dieser Funktion hatten sie Kontakt zu vielen freiberuflichen Unternehmensberatern. Dieter Schlimmer vom LGH hatte die Idee, diesen Beratern eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und zur Weiterbildung anzubieten und stieß auf großes Interesse. So wurde er zum Gründungsvater und Namensgeber des heuten Bundesverbands “Die KMU-Berater”.

Vorstandsmitglieder 1997
Der Vorstand in 1997

Gemeinsame Werte – noch heute gültig

Alle Gründungsmitglieder hegten den Wunsch nach einer eigenen beruflichen Heimat und einer Interessensvertretung. Es verband sie die gemeinsame Zielgruppe KMU und Handwerksbetriebe. Diese gemeinsamen Werte haben bis heute fortgetragen und immer noch ihre Gültigkeit.

Gründung der Fachgruppen

Bereits im Jahr 1998 wurden innerhalb des Verbands die ersten Fachgruppen gegründet. Im selben Jahr wurde mit der Öffentlichkeitsarbeit begonnen, das Logo entwickelt und als Markenzeichen eingetragen. Der erste Vorstandsvorsitzende war Theo Pompey, der dieses Amt bis März 2000 innehatte. Hellmut Wendtland trat die Nachfolge an. Bernd Tovar, der 1999 in den Vorstand gewählt worden war, wurde sein Stellvertreter.

Vorstand - Übergabe Vorsitz Pompey an Wendtland
Im Bild von links: Tovar, Pompey, Wendtland

Starthürden in der Verbandsgeschichte

Leider verflog die anfängliche Euphorie und die Mitgliederzahl sank kontinuierlich. Daher wurde während der Mitgliederversammlung am 24.03.2000 (Protokollauszug) der Tagesordnungspunkt zur Feststellung des Haushaltsplans 2000 vorgelegt. Herr Tovar erläuterte die Position über DM 30.000 für die PR-Arbeit und den Internetauftritt des Verbandes und erklärte, dass von dieser Summe DM 24.000 für die PR-Arbeit und DM 6.000 für die professionelle Erarbeitung der Internetseiten verwendet werden sollen. Beschluss: Der Haushaltsplan wurde in der vorgelegten Form von der Mitgliederversammlung einstimmig genehmigt.

Trotzdem setzte sich die Entwicklung des Mitgliederschwunds fort und sank im Jahr 2001 auf 38 Mitglieder: die erste Krise in der jungen Verbandsgeschichte. In der Vorstandssitzung am 15.06.2001 verschaffte sich Bernd Tovar mit seinem Unmut über die aktuelle Situation Luft (Protokollauszug):
Er bemängelte die geringe Teilnahme an der Mitgliederversammlung und stellte die Frage, ob bei 15 stimmberechtigten Teilnehmern der KMU-Verband noch eine Zukunft habe.

Des Weiteren brachte Herr Tovar seine Unzufriedenheit über die Absage des geplanten KMU-Forums zum Ausdruck, zumal das Abspringen des Hauptsponsors nicht unerwartet kam – der KMU-Verband war nicht richtig vorgestellt worden. Darüber hinaus beklagte Tovar, dass eine Kommunikation und ein Informationsaustausch auf keiner Ebene des Verbandes stattfände und er den Internetauftritt des Verbandes für sehr „unglücklich“ hielte.

Hohe Anforderungen der LGH-Organisationen

Die LGH-Organisationen stellten klare Anforderungen an den Verband, insbesondere hinsichtlich der Qualität der Beratung und der Kommunikation. (Vorstandsprotokoll 15.06.20201: Herr Schlimmer war mit dem mangelnden Informationsaustausch ebenfalls unzufrieden.). Im Gegenzug unterstützte die LGH bis 2016 den Bundesverband, der seinen kostenfreien Sitz in den Räumen der LGH hatte, auch personell. Petra Lücke, Mitarbeiterin der LGH, war über alle Jahre zusammen mit einem Vorstandsmitglied alleinige Mitarbeiterin der Geschäftsstelle. Peter Holzmaier übernahm 2001 nebenberuflich die Aufgabe des Verbands-Geschäftsführers.

Vorstand ab 2000 mit Servicestellen
Der Vorstand ab 2000 mit Servicestellen, im Bild 2. von rechts: Petra Lücke

Die Wende ab 2002

Ab 2002 erschien das Magazin “KMU-Berater News” vierteljährlich. Die Wende wurde geschafft. Die Mitgliederzahl wuchs kontinuierlich an. Bis 2003 entstanden sechs Regional- und neun Fachgruppen. Die Fachgruppen entwickelten die ersten Weiterbildungsangebote und die KMU-Akademie wurde gegründet. Im März des Jahres hatte Bernd Tovar den Vorstandsvorsitz übernommen und eine Arbeitsgruppe Strategie eingesetzt. Die erste Strategie für den Zeitraum 2003 bis 2006 wurde 2004 von der Mitgliederversammlung beschlossen.

Engagement fördert Wachstum

Engagement, Ideenreichtum, Versuche und Veranstaltungen und Förderung der Gemeinschaft sicherten das Wachstum ab:

  • Die 3K-Tage waren ein erfolgreiches Veranstaltungs-Modell, um interessierte Berater anzusprechen, wobei die 3K für Kennenlernen, Kommunizieren, Kooperieren stand.
  • Verband und Regionalgruppen nahmen an Messen teil.
  • Verbandsmitglieder starteten 2002 ihren ersten Segeltörn. Es sollten acht weitere folgen. Sie legten dort den Grundstein für Vertrauen und Kooperationen.
  • Regelmäßige Pressearbeit.
  • 2011 erschien das KMU-CI-Handbuch. Es zeigte den Mitgliedern, wie sich die Mitgliedschaft für ihr eigenes Beratermarketing nutzen lässt. Ab 2013 gab es zusätzlich Marketingtipps zu einzelnen Themen.
  • Unterstützung der Mitglieder.

Vorstände und Geschäftsstelle

2007 übernahm Vorstandsmitglied Cord Tepelmann die Leitung der Geschäftsstelle. Bernd Tovar beendete 2010 nach insgesamt 11 Jahren Vorstandstätigkeit, davon sieben Jahre als Vorstandsvorsitzender, sein ehrenamtliches Engagement im Verband. Thomas Thier übernahm den Vorstandsvorsitz. 2012 übernahm Vorstandsmitglied Carl-Dietrich Sander die Leitung der Geschäftsstelle von Cord Tepelmann.

Akademie und Verband

2016 erfolgte die Trennung von Akademie und Verband, nachdem mangels Anmeldungen keine Fachberaterausbildungen mehr zustande kamen. Der Versuch einer Zusammenarbeit mit einer externen Akademie scheiterte. Eine verbandsinterne Weiterbildung gab es nicht mehr.

Neue Herausforderungen

2017 wurde die Geschäftsstelle nach Köln verlegt und erstmals die Leitung der Geschäftsstelle durch eine hauptamtliche Mitarbeiterin übernommen. Die zweite Krise entwickelt sich in den Jahren 2013 bis 2018. Die Mitgliederzahlen dümpelten zwischen 2013 und 2017 vor sich hin, der Umzug vom kostenfreien Standort LGH, Düsseldorf, nach Köln in die mit dem BDVT gegründete Bürogemeinschaft, explodierende Personalkosten und Personalfluktuation sowie der Entfall der Umsatzsteuer auf Mitgliedsbeiträge führten in den Jahren 2015, 2016 und 2017 zu einem kumulierten Verlust in Höhe von 78.417 Euro.

2018 schieden Thomas Thier nach neun Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit – davon acht Jahre als Vorstandsvorsitzender – aus dem Vorstand aus. Joachim Berendt, seit 2016 Vorstand für das Ressort Fachgruppen, übernahm den Vorstandsvorsitz.

Strategie 2018 bis 2022 sehr erfolgreich

Die Mitgliederversammlung beschloss die Strategie für die Jahre 2018 bis 2022. In den folgenden Jahren wurde der Turnaround geschafft, die Mitgliederzahlen stiegen stark an.

  • Neue Website mit Hilfe einer Sonderumlage der Mitglieder
  • Neuorganisation der Mitgliedergewinnung
  • Neuorganisation der Geschäftsstelle
  • Digitalisierung der Prozesse
  • Digitalisierung der Kommunikation, Aufbau Social-Media
  • Aufbau einer neuen Akademie mit DIN-Zertifikaten
  • Reaktivierung der Regionalgruppen und Gründung neuer Regionalgruppen in Südost und Südwest
  • Intensive Betreuung der Fachgruppen, in denen sich über 50 % unserer Mitglieder engagieren.
headerbild linkedin gruppe bundesverband
LinkedIn-Gruppe

Werte des Verbands im Zeitenwandel

Die Kernwerte des Verbands blieben über die ganzen 25 Jahre hinweg bis heute erhalten. Die Werte und gemeinsamen Ziele sind es, die Teams zusammenhalten und verbinden. Die Welt wurde globaler, das Wissen und seine Verfügbarkeit größer, Prozesse automatisierter, Methoden vielfältiger, die Kommunikation digitaler und die Reaktionszeiten immer kürzer.

Vorstand während des Sommerfestes 2021
Vorstand 2021

Der Verband hat darauf teilweise reagiert und teilweise proaktiv gehandelt. So wurden die Prozesse in der Geschäftsstelle digitalisiert. Die Sitzungen der Fachgruppen und des Vorstands finden nicht mehr ausschließlich in Präsenz statt, sondern hälftig digital. Fachgruppen und Vorstand bieten monatlich einen digitalen Informationsaustausch an.

Auch in den Ausbildungen zum KMU-Berater und zu den unterschiedlichen KMU-Fachberatern werden nur noch einzelne Elemente und die Prüfung in Präsenz abgehalten und große Teile über digitale Plattformen vermittelt.

Eine neue Website mit einem neuen Logo, das mit stilisierten Sprechblasen den Wissens- und Erfahrungsaustausch symbolisiert, entspricht dem digitalen Zeitalter. Aktuell wird eine digitale Kommunikationsplattform für die einzelnen Fach- und Regionalgruppen sowie ein Intranet für die Mitglieder eingerichtet.

Sommerfest 2021 Terrassenfoto mit verschiedenen Mitgliedern des Bundesverbands "Die KMU-Berater"
Sommerfest 2021

Hohes ehrenamtliches Engagement

Bewahrt hat sich der Bundesverband “Die KMU-Berater” das hohe Engagement im Ehrenamt. Fachgruppen- und Regionalgruppenleiter sowie der Vorstand arbeiten ehrenamtlich und über die Hälfte aller Mitglieder engagieren sich in Fachgruppen für Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer.

Vorstand 2022
Vorstand 2022

Der Bundesverband Die KMU-Berater passt sich der Zeit an und fokussiert für seine Mitglieder aktuelle Trends und Themen der Zukunft. Er steht für gemeinsame Werte, die in Beratungsgrundsätzen verankert sind, und für gemeinsame Ziele, die Qualitätsberatung, Erfahrungsaustausch, Wissenstransfer, Weiterbildung und Kooperationen sowie eine Interessensvertretung beinhalten.

Autor: Vorstandsvorsitzender Joachim Berendt (im Bild unten)

Joachim Berendt

Weitere Beiträge der Kategorie News

33 stunden woche news

33-Stunden-Woche

Die „33-Stunden-Woche“ als „Personalpolitik der Zukunft“ von Frau Prof. Dr. Jutta Allmendinger wirft Fragen zur Realisierbarkeit auf: Volkswirtschaftliche Überlegungen: Wirtschaftliche Stabilität erfordert eine angemessene Erwerbstätigenzahl. In den nächsten 15 Jahren wird die Erwerbstätigenzahl in Deutschland von 47 auf 40 Millionen fallen. Angesichts unserer Rolle als Exportnation müssen wir realistische Ansätze betrachten. Mathematische Betrachtung: Wenn wir…

Mehr erfahren
Neues Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) in Deutschland: Wichtige Änderungen und Regelungen

Neues Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG) in Deutschland: Wichtige Änderungen und Regelungen

Die EU-Whistleblower-Richtlinie forderte, dass bis zum 17. Dezember 2021 nationale Gesetze zum Schutz von Whistleblowern umgesetzt werden sollten. In Deutschland wurde die Umsetzung jedoch verzögert. Der Bundestag verabschiedete eine erste Version des HinSchG am 16. Dezember 2022, aber der Bundesrat verweigerte am 10. Februar 2023 seine Zustimmung. Erst nach intensiven Verhandlungen im Vermittlungsausschuss erzielten Vertreter…

Mehr erfahren
Mindestlohn-Erhöhung: Herausforderungen für Unternehmen!

Mindestlohn-Erhöhung: Herausforderungen für Unternehmen!

Der Vorschlag der Mindestlohnkommission, den gesetzlichen Mindestlohn ab Januar 2024 auf 12,41 Euro pro Stunde anzuheben, wirft eine wichtige Frage auf: Wie werden Unternehmen darauf reagieren? Die jüngste Umfrage von Lexware bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) bringt es ans Licht: Eine Erhöhung des Mindestlohns kann für viele Unternehmen bedeuten, dass sie erneut Kosten umlegen…

Mehr erfahren
Wegweisende Schritte der EU zur verantwortungsbewussten Gestaltung von Künstlicher Intelligenz

Wegweisende Schritte der EU zur verantwortungsbewussten Gestaltung von Künstlicher Intelligenz

Die EU arbeitet aktiv daran, wegweisende Regelungen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zu entwickeln, um die Chancen und Herausforderungen der KI auf effektive und verantwortungsbewusste Weise anzugehen. Der überarbeitete Vorschlag der Kommission betont die Notwendigkeit von ethischer und sicherer KI-Nutzung. Am 14.06.2023 hat das Europäische Parlament seine Verhandlungsposition zum KI-Gesetz mit überwältigender Mehrheit…

Mehr erfahren
solaranlagen für unternehmen

Solaranlagen für Unternehmen – in welcher Konstellation kann das sinnvoll sein?

Steigende Strom- und Energiekosten bringen immer mehr mittelständische Unternehmen dazu, über die Anschaffung einer PV-Anlage nachzudenken. Allerdings gibt es dabei einiges zu beachten. Wir haben Ihnen Tipps uns Wissenswertes zum Thema Photovoltaik-Anlagen für Unternehmen zusammengestellt.

Mehr erfahren
Businessman is making speech at conference room

INQA-Coaching: Unterstützung für mittelständische Unternehmen

Neues Förderprogramm für mittelständische Unternehmen - zahlreiche Mitglieder des Verbandes sind autorisiert.

Mehr erfahren

Projektanfrage

Sie haben ein themenübergreifendes Projekt oder suchen die Expertise eines Beraters zu einem konkreten Thema? Gerne nehmen wir uns Ihrer Anfrage persönlich an und suchen den richtigen KMU-Berater für Sie.

Und so einfach geht's:

  • Ihre Anfrage wird an alle KMU-Berater weitergeleitet
  • Sie erhalten nur Feedback von relevanten KMU-Beratern
  • Bei themenübergreifenden Projekten kooperieren die KMU-Berater untereinander
Zur Projektanfrage